Kann man eine Rotlichtlampe gegen Pickel einsetzen?

Diese positiven Effekte kann Rotlicht gegen Hautunreinheiten haben

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Rund 8 Prozent aller Befragten gaben in einer Umfrage an, dass sie täglich Anti-Pickel-Produkte nutzen. Befragt wurden erwachsene Personen, bei Jugendlichen ist die Rate deutlich höher.

Das zeigt klar, dass Pickel kein Problem der Jugend sind, sondern auch Erwachsene davon betroffen sein können. Die Ursachen sind allerdings meist andere. Während bei jugendlichen Menschen hormonelle Umstellungen zur Bildung von Pickeln führen, sind Erwachsene oftmals von Akne-Erkrankungen betroffen oder leiden aufgrund einer anderen Grunderkrankung oder falscher Hautpflege unter Pickeln.

Die Laser- und LED-Therapien mit Rotlicht haben sich unter anderem in dieser Studie als Hoffnungsträger für ein optimales Akne-Management bei Erwachsenen bewiesen. Grund hierfür scheint zu sein, dass rotes Licht eine Veränderung im Entzündungsmanagement hervorrufen kann. Anders als bei Rückenschmerzen ist es weniger der Wärmeaspekt als vielmehr die tiefe Wirkung der roten Strahlen selbst.

Warum Pickel und Akne nicht das gleiche sind

Pickel, Mitesser und generelle Hautunreinheiten können viele Gründe haben. Mechanisch ist die Erklärung für die Entstehung eines Mitessers einfach. In den Drüsen der Gesichtshaut werden größere Mengen Talg produziert, der Austritt ist durch die Verhornung der Haut allerdings verhindert. So bildet sich ein Pfropfen, der Mitesser. Erst durch den Hautfarbstoff Melanin wird dann die typische Dunkelfärbung verursacht.

Entzünden sich Mitesser, werden daraus Pickel. Die Entzündungsreaktion zeigt sich in Wärme, Rötung und nicht selten einem starken Spannungsgefühl. Ursachen für Pickel und Mitesser bei erwachsenen Personen gibt es viele:

  • falsche Pflegeprodukte
  • fettreiche und zuckerhaltige Ernährung
  • Anwendung von Kosmetik ohne Abschminken
  • Stress und psychische Überlastung
  • Stoffwechselstörungen und Erkrankungen
  • Hormonelle Schwankungen während des Zyklus

Akne hingegen ist eine Erkrankung, die gehäuft bei Jugendlichen, aber auch bei Erwachsenen auftritt. Hierbei handelt es sich um eine chronische Entzündungsreaktion, die aufgrund hormoneller Störungen entsteht. Die häufigste Form ist die Akne Vulgaris, deren Belastungsfaktoren stark unterschätzt werden.

Eine umfangreiche Studie beschäftigte sich unlängst mit den psychosozialen Auswirkungen der Akne Vulgaris und kam dabei zu einem erschreckenden Ergebnis. So waren 40,6 Prozent der Betroffenen sehr besorgt über ihr Krankheitsbild, während 12,3 Prozent sogar von Suizidgedanken berichteten. Die suizidale Gruppe gab mit einer Dichte von 4 Prozent an, dass die Ursache für die schädigenden Gedanken in der Akne zu finden seien.

Warum Rotlicht gegen Akne und Pickel helfen kann

Rotlicht und hier besonders IR-A-Strahlen, haben die Möglichkeit, direkt unter die Haut zu dringen und somit zu einer tiefgreifenden Veränderung zu führen. Die Verbesserung der Durchblutung führt dafür, dass die Abwehrkräfte aktiver werden und die Sauerstoffversorgung der behandelten Körperregion steigt. Dass wiederum hat zur Folge, dass Entzündungen, die für Akne und Pickel verantwortlich sind, schneller abheilen.

Diese Studie hat gezeigt, dass nach einer Anwendung von Rotlicht eine signifikante Reduktion der Entzündungsherde um 41,9 Prozent zu verzeichnen war, nach einer Anwendungsdauer von sechs Monaten.

Auch im Vergleich mit Blaulicht zeigte sich die Effizienz von Rotlicht. Betroffene, die ausschließlich mit Blaulicht behandelt wurden, hatten eine weniger deutliche Verbesserungsrate der Hautläsionen als jene, die mit Blau- und Rotlicht therapiert wurden. Die Nebenwirkungsrate stieg allerdings in der doppelt behandelten Gruppe an. Rötungen, Juckreiz und Krustenbildung gehörten zu den Hauptnebenwirkungen.

Pickelbehandlung durch Rotlicht in jedem Alter möglich

Die Behandlung von Akne sollte grundsätzlich nicht in Eigenregie, sondern mit medizinischer Hilfe erfolgen. Es gibt vielversprechende Ansätze, bei denen Rotlicht als ergänzende Therapie ein entscheidender Faktor zu sein scheint. So beispielsweise bei der Behandlung von Akne Vulgaris mittels Aminolävulinsäure. Die Wirksamkeit lässt sich laut dieser Studie signifikant erhöhen, wenn gleichzeitig zur Behandlung eine Therapie mit Rotlicht durchgeführt wird.

Beim Auftreten klassischer Pickel, die sich nicht aufgrund einer bestehenden Akne entwickeln, gibt es mehrere Behandlungsansätze, die mit Rotlicht kombiniert sehr effektiv sein können. Dazu gehören:

  • Regelmäßige Pflege der Gesichtshaut, entsprechend dem eigenen Hauttyp
  • Umstieg auf Naturkosmetik bei empfindlicher Haut
  • Veränderung der Lebensgewohnheiten, weniger Rauchen, gesünder Essen
  • Verbesserung der Durchblutung durch Anwendung von Peelings

Nicht nur Erwachsene, sondern auch Jugendliche können von der Verwendung des Rotlichts beim klassischen Pickelmanagement profitieren. Zur Sicherheit kann es bei jungen Menschen empfehlenswert sein, zunächst Rücksprache mit dem Kinderarzt zu halten.

So funktioniert die Anwendung von Rotlicht bei Pickeln optimal

Der wichtigste Aspekt der Rotlichtlampe besteht darin, dass Pickelareale ausgetrocknet werden und Entzündungen somit schneller verschwinden. Bei einer bestehenden Akne ist die Kombination mit Salben und Cremes die beste Lösung, allein ist Rotlicht nur selten in der Lage, nennenswerte Effekte zu erzielen.

Pickel und Mitesser können sich in vielen Körperregionen befindet, die Therapie mit der Rotlichtlampe wird daher individuell abgestimmt. Wird die Lampe im Gesicht angewandt, ist eine Schutzbrille zwingend erforderlich. Diese sorgt dafür, dass die dünne Haut der Augen nicht durch starke Hitzeeinwirkung geschädigt wird.

Empfehlenswert ist die tägliche Bestrahlung über einen Zeitraum von 10 – 15 Minuten, nicht länger. Wichtig ist, dass der Mindestabstand hierbei 50 cm betragen sollte. Bei Pickeln auf dem Rücken oder weniger empfindlichen Körperregionen verringert sich der Mindestabstand auf 30 cm.

Die Anwendungsdauer liegt dabei bei mindestens vier Wochen, auch wenn sich das Hautbild bereits verbessert hat. Eine präventive Anwendung von Rotlicht bei Menschen, die zu einer gesteigerten Pickelbildung neigen, ist denkbar. Wichtig ist hierbei immer, dass auch mechanische Reinigungsmaßnahmen und eine optimale Gesichtspflege nicht ausbleiben darf. Denn nur in Kombination mit Reinigung, Pflege und Rotlicht lassen sich ideale Resultate erzielen.

Rotlicht vs. Tageslicht – warum die Sonne weniger gut geeignet ist

Klar ist, dass auch Sonnenlicht einen Effekt gegen Akne hat, allerdings mit erheblichen Nebenwirkungen. Schon eine 30-minütige Sonnenexposition pro Tag kann schwere Sonnenbrände zur Folge haben und die Haut in Mitleidenschaft ziehen. Rotlicht kommt ohne UVA und UVB aus, ist somit deutlich effektiver. Eine alternative Möglichkeit wäre die Anwendung von Tageslicht wobei hier die Tiefenwirkung fehlt, die sich durch die direkte Strahlung mit Rotlicht ergibt.

Fazit zur Rotlichtlampe bei Pickeln und bei schwerer Akne

Die Rotlichtlampe gehört zu den nebenwirkungsarmen und wirkungsvollen Mitteln bei Hautunreinheiten, Pickeln und Mitessern. Auch bei schwerer Akne kann die Anwendung hilfreich sein, aber nicht in jedem Fall. Es gibt einzelne Fälle, bei denen eitrige Stellung und Läsionen nicht mit Rotlicht behandelt werden dürfen, da sich die Entzündung durch Wärme weiter ausbreitet. Vermehrt wird daher bei Akne Vulgaris auf die Therapie mit kaltem Rotlicht gesetzt.

Wenn Sie von Akne betroffen sind, ist eine Konsultation Ihres Arztes entscheidend, damit dieser Sie über Vor- und Nachteile von Rotlicht in Ihrer individuellen Situation beraten kann.

Für das klassische Pickelmanagement ohne Vorhandensein einer Akne-Erkrankung, ist die Rotlichtlampe bei korrekter Anwendung gut geeignet. Die Augenschutzbrille gehört ebenso zu den wichtigen Vorkehrungsmaßnahmen, wie ausreichend Abstand zwischen Körper und Lampe. Sollten Sie Schmerzen, Verschlimmerungen der Pickelbildung oder Beschwerden verspüren, wenden Sie Rotlicht nicht wieder an und suchen Sie Ihren Arzt auf.

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