Infrarotlicht beim (Haus-)Tier: Zeigen Rotlichtlampen hier ebenfalls eine Wirkung?

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Beim Menschen gilt die wohltuende Wirkung des wärmenden Infrarotlichts als bewiesen. In unserer Artikelserie zum Rotlicht haben wir uns unter anderem der Rotlichttherapie sowie den unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten beim Menschen gewidmet.

Zudem haben wir für Sie den Markt unter das Mikroskop genommen und die besten Rotlichtlampen im großen Test und Vergleich zusammengefasst. Nun wollen wir uns zuletzt einmal anschauen, ob und wie die Infrarotstrahlung den knuffigen Vierbeinern helfen kann.

Ein Einsatz als wärmende Heizung

Bei Heizkörpern wird zwischen zwei Verfahren unterschieden: Strahlungsheizungen und Konvektorheizungen. In den meisten Haushalten finden sich die günstigen Strahlungsheizungen, welche die Umgebungsluft erwärmen. Im Zuge dessen wird die Wärme aus der Umgebungsluft nach und nach auch auf Objekte übertragen, wie beispielsweise Lebewesen, aber auch Möbelstücke.

Im Gegenzug sind IR-Heizungen meist aber teurer als klassische Strahlungsheizungen. (Quelle (PDF Download): https://www-user.rhrk.uni-kl.de/~kosack/forschung/?dlcounter=ForschungsberichtIR.pdf)

Das Gegenstück dazu ist die Konvektorwärme, wie sie von den IR-Strahlern abgegeben wird. Konvektorwärme reagiert nicht in direkter Art und Weise mit der Umgebungsluft, sondern erwärmt stattdessen gezielt Objekte.

Deshalb fühlt sich diese Wärme angenehmer und weniger stickig an. Außerdem werden so selbst etwas geringere Temperaturen schon als wärmer wahrgenommen, da diese eben direkt den Menschen (oder das Tier) erreichen.

Diese Unterscheidung ist deshalb wichtig, weil die ausgestrahlte Konvektorwärme der Grund dafür ist, warum IR-Strahler vor allem in der Landwirtschaft häufig als Heizung genutzt wird.

Im Zoo werden entsprechende Heizungen ebenso gern genutzt, vor allem in Verbindung mit Tieren, die ein wärmeres Klima als das in Deutschland gewöhnt sind, die an Erkrankungen leiden oder welche aufgrund eines Wurfs gerade etwas geschwächt sind.

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Die Konvektorheizungen mit IR-Strahlung kommen unter anderem bei diesen Tieren zum Einsatz:

  • Pferden
  • Küken, Hennen und Hähne
  • Kühe
  • Schweine
  • Hasen und Kaninchen

Vorrangig also bei Tieren, die sich ganzjährig an der frischen Luft befinden. In den deutschen Wintermonaten kann es selbst für diese relativ kalt werden, speziell bei Frost hilft die Wärme der Artgenossen dann ebenfalls nicht mehr viel. Zudem ist es speziell mit Hinblick auf Frost und Schnee wichtig, dass die Plätze der Tiere davon verschont bleiben.

Die IR-Strahlung durch eine Konvektorheizung macht genau das: Sie sorgt für ein wonniges Gefühl, wärmt die Tiere von innen heraus und sorgt in Ställen nicht für eine stickige Umgebungsluft, wie das bei klassischen Heizstrahlern der Fall wäre. In kleinen Räumen (und Ställen) ist sie auch deshalb sinnvoll, weil aufgewandte Kosten und Effizienz dann eine gute Balance erzielen.

Heizungen mit IR-Strahlung lassen sich zudem in diesen Situationen anwenden:

  • bei exotischen Tieren im Terrarium, vor allem bei einigen Schlangenarten und Echsen, die eine höhere Temperatur als der Mensch benötigen
  • wenn Jungtiere aufgezogen werden, insbesondere wenn das ohne Muttertier geschieht
  • bei einer Reihe von Erkrankungen, vor allem Muskelbeschwerden, hat sich das IR-Licht ebenso bewährt

Worauf gilt es bei der Verwendung von IR-Heizstrahlern zu achten?

Achtung: Berücksichtigen Sie die nachfolgenden Hinweise sehr genau und lassen Sie vor allem in der Anfangszeit die Tiere nicht zu lange mit dem Rotlicht allein. Zwar gelten solche IR-Strahler als sicher, dennoch müssen dafür die passenden Voraussetzungen geschaffen werden.

Zudem ist es immer hilfreich, wenn Sie sich ausreichend Zeit nehmen, um den Tieren die neue Wärmequelle behutsam vorzustellen und diese damit daran zu gewöhnen.

Bei Infrarotgeräten, unabhängig von ihrer Größe, müssen vor allem im Stall, auf der Koppel und generell in (nahezu) geschlossenen Räumen einige grundlegende Sicherheitshinweise beachtet werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang:

  • dass die Lampe nicht in direkten Kontakt mit Streu, Stroh und Co. kommt
  • dass sich die Vorderseite der Lampe mit der Lichtquelle am besten außerhalb der Reichweite der Tiere befindet
  • dass speziell bei Kleintieren ein Mindestabstand von 60 cm gewahrt wird

Bei neugierigen Tieren ist es deshalb nicht ratsam, die IR-Strahler und -Lampen einfach ohne entsprechenden Schutz aufzustellen. Mindestens ein Gitter sollte um die Lampe gezogen werden, damit die Glasscheibe mit der dahinter befindlichen Lichtquelle außer Reichweite bleibt.

Das Gitter muss so großzügig gezogen werden, dass auch Schnauzen, Pfötchen und Schwänze nicht hindurch gequetscht werden können und dann mitunter verbrannt werden.

Wer IR-Strahler im Freien verwendet, beispielsweise auf einer Koppel, muss diese außerdem gegen die Witterung schützen, insbesondere natürlich gegen Regen. Deshalb sollten Sie beim Kauf solcher Strahler darauf achten, dass diese sowohl das CE-Siegel als auch das Siegel vom TÜV besitzen.

Außerdem sollten die Geräte von ihrem Hersteller für den Außeneinsatz gekennzeichnet sein. Einfache Rotlichtlampen ohne entsprechenden Witterungsschutz und sicheres Gehäuse unter freiem Himmel zu verwenden ist nicht empfehlenswert – weder kurz- noch langfristig.

Bei welchen Erkrankungen kann eine Rotlichtlampe dem eigenen Haustier helfen?

Bei Haustieren geht es manchmal ganz schnell: Gerade eben waren der Hund oder die Miez noch fit und tollten herum, einen Tag später schon wirken sie abgeschlagen, vernachlässigen die eigene Körperpflege oder zeigen am Fell Anzeichen einer Erkrankung.

In jedem Fall ist immer zuerst ein Besuch beim Tierarzt anzuraten, welcher die Ursache hierfür identifiziert und gegebenenfalls Mittel verabreicht, die das Immunsystem der Vierbeiner wieder aufbauen.

Sobald die Ursache gefunden ist, können Sie mit dem Tierarzt weitere alternative Behandlungsformen absprechen, die ergänzend zu den Präparaten und Hilfsmitteln des Mediziners angewandt werden. Eine Wärmetherapie ist in vielen Fällen eine gute Alternative.

Wie bereits erwähnt ist die Ursache aber vorher zu identifizieren. Bei einem Befall mit Milben beispielsweise wäre diese eher kontraproduktiv, da sie den Juckreiz verstärken könnte und Milben beim Vermehren hilft. Ebenso ist Wärmetherapie natürlich bei einer erhöhten Temperatur des Haustieres keine Alternative.

Bei Rückenschmerzen, wie sie vor allem bei Hunden vermehrt auftreten können, ist Wärme besonders wohltuend, da diese die empfundenen Schmerzen des Tieres lindert. Rotlichtlampen können daher beispielsweise bei diesen Erkrankungen verwendet werden:

  • Spondylose
  • Bandscheibenvorfälle
  • leichte Verspannungen oder Verletzungen am Bewegungsapparat

Bei Katzen könnte eine Rotlichtlampe ebenfalls Sinn machen, beispielsweise wenn sich diese aufgrund eines Katzenschnupfens unwohl fühlen. Zuvor ist aber erneut die Temperatur der Miez zu ermitteln. Schmerzen im Ohr oder äußere Verletzungen, verursacht durch waghalsige Sprünge vom Sofa zum Bücherregal, profitieren ebenfalls von Wärme.

Die angeregte Durchblutung fördert die Regeneration des verletzten Gewebes, während die Wärme selbst die empfundenen Schmerzen lindert.

In jedem Fall sollten Sie, wenn Sie solch eine Rotlichtlampe zuhause verwenden, auf folgende Punkte achten:

  • zeigen Sie dem Tier zuvor die Lampe, ohne sie einzuschalten
  • führen Sie diese dann noch einmal im eingeschalteten Zustand vor
  • spannen Sie am besten ein Gitter um die Lampe
  • wahren Sie einen Mindestabstand von 60 cm

Vor allem bei Katzen ist das wichtig, denn die Samtpfötchen neigen zu hektischen Bewegungen und sind ausgesprochen neugierig. Wer die Lampe nicht ausreichend schützt, riskiert also mindestens, dass die Katze daran schnüffeln will – was wiederum zu Problemen mit dem Mindestabstand und damit zu einer Gefahr für die Augen avancieren könnte.

Außerdem möchten Sie natürlich verhindern, dass die Samtpfötchen direkt gegen die Glasscheibe fassen. Ein Gitter empfiehlt sich bei Katzen daher besonders.

Hunde reagieren meist besser auf Anweisungen ihres Herrchens und sind nicht ganz so neugierig.

Bei sehr ruhigen Hunden ist daher ein Einsatz ohne Gitter denkbar. In jedem Fall sollten Sie aber stets in der unmittelbaren Nähe bleiben, um den Hund gegebenenfalls von der Lampe abzuweisen oder die Lampe selbst wegzustellen. In keiner Situation sollten Sie Ihr Haustier mit der Rotlichtlampe alleine lassen. Die einzige denkbare Ausnahme sind Tiere in Käfigen, wie beispielsweise Hamster, Meerschweinchen und Co.

Das Gitter verhindert bei einer ausreichend großen Distanz den direkten Kontakt. Dennoch sollten Sie Ihrem Tier zumindest am Anfang ruhig zureden, weil dieses durch das rote Licht eventuell Angst bekommen könnte.

Eine gute Alternative für Reptilien, Vierbeiner und Tiere unter freiem Himmel

Egal ob Haustiere, Zoo-Bewohner oder echtes Bauernhoftier: Die Liste der Tiere ist lang, die von der wärmenden Wirkung des Rotlichts profitieren – entweder dauerhaft im Winter oder sporadisch bei Erkrankungen und im geschwächten Zustand.

Während IR-Strahler mit ihrer Konvektionswärme in der Landwirtschaft und im Zoo schon vermehrt zum Einsatz kommen, bleiben sie zuhause mit den Haustieren bislang noch eine Ausnahme – definitiv aber keine schlechte Alternative! Eine vorherige Absprache mit dem Tierarzt ist aber in jedem Fall anzuraten, ebenfalls wie die eben erwähnten Schutzmaßnahmen konsequent einzuhalten sind.

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