Kann man eine Rotlichtlampe bei Augenentzündungen einsetzen?

Darauf müssen Sie bei der Anwendung von Rotlicht im Augenbereich achten

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Rotlichtlampen haben sich bereits bei zahlreichen Beschwerden bewährt, ob bei der Erkältung oder bei chronischen Rückenschmerzen, die Tiefenwärme hilft und entspannt.

Aber wie sieht es bei einer Augenentzündung aus, die nicht nur juckend, sondern auch äußerst schmerzhaft sein kann? Kann hier der Einfluss von Infrarot einen positiven Effekt haben oder ist die Bestrahlung der Augen kontraproduktiv, weil ohnehin eine Schutzbrille getragen werden muss?

Die Augenentzündung – ein kurzer Überblick

Um in Erfahrung zu bringen, ob Augenentzündungen mit Rotlicht behandelt werden können, muss zunächst ein Blick auf die Art der Entzündungsvarianten geworfen werden. Es hier einige Varianten der Augenentzündung, die sehr häufig bei Menschen, aber auch bei Tieren vorkommen können. Dazu gehören:

  • Lidrandentzündungen
  • Bindehautentzündungen
  • Gerstenkörner
  • Tränenwegsentzündung

Die Lidrandentzündung und ihre Behandlung

Die Lidrandentzündung ist ein häufig vorkommendes Phänomen und betrifft durchschnittlich sechs Prozent aller Menschen mindestens einmal im Leben. Die, auch als Blepharitis bezeichnete Erkrankung, ist in den meisten Fällen harmlos und zeigt sich durch charakteristische Symptome:

  • Verklebte Augenwimpern nach dem Schlaf
  • Juckendes Augenlid mit Schuppenbildung
  • Gefühl eines Fremdkörpers im Auge
  • Ausfall von Wimpern
  • Rötung und Schwellung des Augenlids

Fast immer ist eine Verstopfung einer Talgdrüse verantwortlich, die besonders bei bestimmten Krankheitsbildern auftritt. Diese Studie konnte nachweisen, dass betroffene Patienten mit Lidrandentzündung häufig parallel unter einer Rosacea litten.

Auch wenn die Blepharitis in der Regel keine schwerwiegenden Ursachen hat, ist ihre Behandlung von hoher Wichtigkeit. Durch die im Lidrand enthaltenen Bakterien kann es sonst zu einem Übergang auf das Auge und zur Entwicklung einer gefährlichen Hornhautentzündung kommen.

Der Berufsverband der Augenärzte empfiehlt neben einer gründlichen Reinigung des Augenlid, die Bestrahlung mit einer Rotlichtlampe für 10 Minuten pro Tag.

Durch die Wärme kann das Fett, welches für die Verstopfung der Talgdrüsen sorgt, mit dem Finger sanft ausmassiert werden. Dadurch kann die Entzündung schneller behandelt werden und bildet sich zurück.

Die Bindehautentzündung und ihre Behandlung

Die Bindehautentzündung gehört zu den häufigsten Formen der Augenentzündung und kann bei Menschen, aber auch bei Haus- und Nutztieren auftreten. Die Ursache ist dabei häufig eine Allergie, kann aber auch ein Fremdkörper im Auge sein.

Die bakteriell ausgelöste Bindehautentzündung ist seltener, gehört aber noch immer zu den häufigsten Augenerkrankungen in Deutschland. Die Symptome der Bindehautentzündung sind eindeutig:

  • Die Sekretion des Auges steigt an
  • Das Augenlid ist geschwollen
  • Die Bindehaut wirkt glasig
  • Betroffene sind Lichtempfindlich
  • Es entsteht ein brennendes Fremdkörpergefühl

Die Behandlung der Bindehautentzündung ist maßgeblich von ihren Ursachen abhängig.

Bei einer bakteriellen oder viralen Bindehautentzündung kommen in der Regel Augentropfen zum Einsatz, der Besuch beim Augenarzt ist ratsam.

Bei allergischen Beschwerden hingegen können auch Hausmittel hilfreich sein. Diese Studie konnte nachweisen, dass Schnupfenbeschwerden bei Allergikern durch den Einsatz von Rotlicht gelindert werden konnten.

Es ist daher durchaus denkbar, dass sich ein ähnlicher Effekt bei einer Bindehautentzündung zeigt, sofern sie auf allergischem Boden entstanden ist. Wichtig ist, dass auch hier ein Augenarzt um Rat gefragt werden sollte, wenn die Beschwerden erstmalig auftreten oder die Allergie noch nicht diagnostisch bestätigt wurde.

Das Gerstenkorn und seine Behandlung

Gerstenkörner sind ebenso häufig wie lästig. Sie treten durch eine bakterielle Infektion einzelner Drüsen auf und verursachen infolgedessen unangenehme Schmerzen. Die gute Nachricht dabei ist, dass ein Gerstenkorn zwar lästig, in den meisten Fällen aber nicht gefährlich ist. Auch die Behandlungsmethoden sind gut. Zu den klassischen Symptomen gehören:

  • Starkes Spannungsgefühl im Augenlid
  • Rötungen an der betroffenen Stelle
  • Schwellungen durch Eiterbildung
  • unangenehme bis starke Schmerzen

Entscheidend für die Behandlung des Gerstenkorns ist die Eröffnung der Entzündung, um den Eiter abfließen zu lassen. Eine dringende Warnung besteht dahingehend, das Gerstenkorn auszudrücken. In diesem Fall kann der Eiter ins Auge gelangen und dort zu weiteren Entzündungen führen.

Stattdessen empfiehlt das Deutsche Ärzteblatt in dieser Stellungnahme die Anwendung durch Wärme, unter anderem durch eine Rotlichtlampe.

Dadurch kann der Entzündungsprozess zur Eruption geführt werden und der Eiter kann sich auf natürlichem Wege entleeren. Die Heilungschancen bei einem Gerstenkorn sind sehr gut, in den allermeisten Fällen entleert sich das nervige Unheil am Auge innerhalb weniger Tage und heilt folgenlos aus.

Die Tränenwegsentzündung und ihre Behandlung

Im Rahmen einer Erkältungskrankheit kann es dazu kommen, dass sich die Tränenwege entzünden. Durch die Nase steigt das Sekret bis in den Tränengang auf und führt hier zu einer Schwellung, ähnlich wie bei der Nasenschleimhaut. Infolgedessen kann es zu einer Verstopfung des Tränenkanals kommen, die sich mit folgenden Symptomen äußert:

  • Tränende Augen
  • Verschwommensehen durch feuchte Augen
  • Juckende Augen und Rötungen
  • Krusten in den Lidwinkeln
  • Tränensackentzündung bei Nichtbehandlung

Zu differenzieren ist zwischen einem verstopften Tränenkanal und einer Tränengangsentzündung bei Kindern oder bei Erwachsenen. Während bei Erwachsenen in vielen Fällen eine Sekretion durch die Nase, im Rahmen einer Erkältung, verantwortlich ist, kann beim Kind eine angeborene Tränengangsstenose vorliegen. Ist die Erkältung als Auslöser für die Beschwerden bekannt, kann der Einsatz einer Rotlichtlampe Abhilfe schaffen, da hierdurch die Durchblutung und der Abtransport des Sekrets beschleunigt wird.

Anwendung von Rotlicht bei Augenentzündungen – wichtige Tipps

Die Augen gehören zu den empfindlichsten Körperregionen überhaupt, daher sollten Sie Rotlicht hier nur unter bestimmten Vorsichtsmaßnahmen anwenden:

  • Nutzen Sie eine geeignete Rotlichtlampe
  • Achten Sie auf einen Mindestabstand von 30 cm
  • Verwenden Sie die Lampe maximal 2 x täglich für 20 Minuten
  • Beenden Sie die Behandlung, wenn Sie Schmerzen verspüren

Sollten Sie bereits unter Vorerkrankungen im Bereich des Auges leiden, sprechen Sie bitte vor der Benutzung einer Rotlichtlampe mit Ihrem Augenarzt. Dies ist auch dann empfehlenswert, wenn eine bakterielle oder virale Ursache für eine Augenentzündung vermutet wird.

Ihr Augenarzt kann Ihnen außerdem wichtige Hinweise und Empfehlungen geben, wie oft die Rotlichtlampe in Ihrem speziellen Fall empfehlenswert ist.

Auch wenn Sie bereits andere Vorerkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes haben, sollten Sie Rücksprache mit Ihrem Haus- oder Augenarzt handeln, wenn Sie sich für den Einsatz von einer Infrarotlampe entscheiden möchten.

Fazit: Bei vielen Entzündungserkrankungen am Auge hilft Rotlicht

Auch wenn die Studienlage diesbezüglich noch dünn ist, gibt es vermehrt Empfehlungen von Augenärzten und Fachpersonen, die die Anwendung der Rotlichtlampe bei einigen Arten der Augenentzündung empfehlen. Die Wärmeexposition unterstützt das körpereigene Immunsystem dabei, die Beschwerden schneller zu behandeln. Wenn Sie zusätzlich Medikamente wie Augensalben, Cremes oder Tropfen einnehmen müssen, kann die Behandlung oft ergänzend durchgeführt werden.

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