Den Blutdruck richtig messen

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Bluthochdruck steigert unter anderem das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko. Der normale Wert liegt bei 120 für den oberen, systolischen und bei 80 für den unteren, diastolischen Druck. Mit dem erhöhten Druck wird das Blut in die Gefäße gepumpt, wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht und sich dadurch die mit dem Blut gefüllte Kammer leert. Sobald sich der Herzmuskel entspannt, fließt in der Lunge frisch mit Sauerstoff angereichertes Blut nach – der Druck in den Gefäßen sinkt somit.

Info: Die Maßeinheit für den Blutdruck lautet mmHg, was Millimeter der Quecksilbersäule bedeutet. Sie stammt aus der Zeit, als der Blutdruck noch anhand einer Quecksilberskala gemessen wurde.

Um den Blutdruck zu messen, haben sich zwei Varianten durchgesetzt. In der Medizin kommt ein Gerät mit Manschette, Pumpe, Stethoskop und Wertanzeige zum Einsatz.

Hier erfolgt die Messung manuell: Die Manschette wird um den Oberarm gelegt und mit einem Balg aufgepumpt. In der Ellenbeuge wird das Stethoskop angesetzt. Mit zunehmendem Druck durch die Manschette sind das Rauschen des Blutes und der Pulsschlag zu hören.

Letzteren spüren Sie als Pochen. Geschultes medizinisches Personal erkennt an den Geräuschen genau, wann der höchste Druck gemessen werden muss und wann mit zunehmendem Entweichen der Luft aus der Manschette der niedrigste Druck erreicht ist. Diese Werte werden abgelesen und notiert.

Ein Laie wäre damit völlig überfordert. Deshalb wurden für den Hausgebrauch digitale Blutdruckmessgeräte entwickelt, bei welchen das Aufpumpen der Manschette und die Erfassung der korrekten Werte automatisch erfolgt. Damit die Messung in Eigenregie auch verwertbare Ergebnisse liefert, ist zu beachten

  • Nutzung eines geeigneten Blutdruckmessers
  • vorschriftsmäßige Anwendung des Gerätes
  • richtige Interpretation der erhaltenen Werte

Geeignete Blutdruckmessgeräte für den Hausgebrauch

Digitale Blutdruckmessgeräte für zu Hause gibt es in großer Vielfalt. Eine Privatperson verliert hier schnell den Überblick, weshalb wir ausführlich recherchiert und die Top 6 mit Ausstattung und Funktionsumfang ermittelt haben. Die wesentliche Unterschiede der Blutdruckmesser liegen in

  • Oberarm- oder Handgelenkmessung
  • erfasste Werte
  • Zusatzfunktionen wie Erkennung von Herzunregelmäßigkeiten
  • Speicherkapazität
  • Anzahl möglicher Nutzer
  • Größe und Gewicht

Gemeinsam ist den zu Kontrollzwecken in Eigenregie geeigneten Blutdruckmessgeräten namhafter Hersteller, dass diese neben dem CE-Zeichen mit dem Prüfsiegel der Deutschen Hochdruckliga oder einer vergleichbaren Institution ausgezeichnet sind.

Dieses bestätigt die Messgenauigkeit bei korrekter Anwendung. Welche Funktionen das Gerät im Einzelnen haben soll und ob Sie die Messung am Oberarm oder am Handgelenk bevorzugen, obliegt den persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben. Viel wichtiger für genaue und zuverlässige Messergebnisse ist der richtige Umgang mit dem Gerät.

Warnung: Neben hochwertigen Geräten zur regelmäßigen Kontrolle des Blutdrucks gibt es Smartwatches und andere technische Entwicklungen wie Fitness Tracker, die neben einer Aktivitätserkennung ebenfalls eine Messung von Blutdruck und Puls versprechen.

Die angezeigten Werte sind jedoch keinesfalls zuverlässig. Zur tatsächlichen Kontrolle ist unbedingt ein zertifizierter digitaler Blutdruckmesser vorzuziehen.

Der richtige Zeitpunkt zum Blutdruck messen

Möchten Sie Ihren Blutdruck kontrollieren, sind Vergleichswerte wichtig. Das bedeutet, mit einer einmaligen Messung ist es nicht getan, sondern die Werte müssen regelmäßig überprüft werden. Weiterhin erfordert ein zuverlässiger Vergleich eine solide gemeinsame Basis.

Die Umstände, unter welchen Sie den Blutdruck messen, sollten also möglichst dieselben sein. Für die Praxis bedeutet das, feste Zeiten zu wählen, zum Beispiel jeweils morgens und abends.

Gemessen wird der Blutdruck für aussagekräftige Ergebnisse im Ruhezustand. Das betrifft die körperliche und seelische Verfassung. Sie sollten sich daher jeweils einige Minuten Zeit nehmen und ruhig hinsetzen. Körperliche Aktivität verfälscht die Ergebnisse ebenso wie Aufregung und der vorherige Genuss von Kaffee oder anderen Genussmitteln.

Setzen Sie sich also zu jeder Messung erst einmal ganz entspannt hin und legen Sie den Arm vor sich auf den Tisch oder eine andere Ablagefläche. Atmen Sie ruhig und legen Sie die Manschette sorgfältig an. Starten Sie das Gerät, wenn Sie den Eindruck haben, tatsächlich so ausgeglichen wie möglich zu sein.

Bleiben Sie während des Messvorgangs entspannt, sprechen Sie nicht und vermeiden Sie Bewegungen. Idealerweise läuft währenddessen auch kein Fernseher und keine Musik, da die visuellen und akustischen Reize zu Reaktionen führen können, die zum Beispiel den Puls unbeabsichtigt in die Höhe treiben.

Verstehen Sie den Vorgang einfach als eine Art kleines Ritual, welches Sie täglich zu bestimmten Zeiten durchführen. Übung macht den Meister.

Handhabung des Blutdruckmessgerätes

Lesen Sie zunächst sorgfältig die Bedienungsanleitung, um sich mit der korrekten Handhabung vertraut zu machen. So vermeiden Sie Fehler, die zu Messungenauigkeiten führen können. Solche kommen häufig zustande durch

  • falsch anliegende Manschette
  • Erregung oder Bewegung während der Messung

Die Manschette darf nur wie vorgesehen am Oberarm oder Handgelenk angelegt werden. Nach dem Starten des Aufpumpvorgangs füllt sie sich mit Luft und übt dadurch Druck auf die Blutgefäße aus. Die Luft wird nun, ebenfalls automatisch, langsam wieder abgelassen.

Es gibt einen bestimmten Moment, in dem der Druck der mit Luft gefüllten Manschette und des wieder einsetzenden Blutflusses gleich sind – das entspricht dem systolischen Wert. Es folgt der diastolische Wert, wenn mit dem weiter nachlassenden Manschettendruck das Blut wieder ungehindert fließen kann.

Diese beiden Momente erfasst ein Sensor im Blutdruckmessgerät anhand der Schwingungen der Blutgefäße, die sich mit dem Pumpen des Herzens, entsprechend dem Pulsschlag, dehnen und wieder entspannen.

Die erfassten Schwingungen werden anschließend in die Blutdruckwerte umgerechnet und sind am Display abzulesen.

Genauere Messung auf Höhe des Herzens

Oberarm- und Handgelenkmessgeräte sind technologisch auf die jeweiligen Bedingungen abgestimmt: Der Blutfluss im Oberarm, nahe des Herzens, unterscheidet sich nebst Druck von dem in anderen Körperbereichen.

Daher ist es nicht möglich beziehungsweise führt zu falschen Werten, wenn Sie zum Beispiel eine Manschette für das Handgelenk aufgrund der passenden Maße am Oberarm eines Kindes anlegen.

Messgeräte für den Oberarm gelten allgemein als genauer, da die Werte direkt in Höhe des Herzens erfasst werden. Es gibt jedoch auch äußerst zuverlässige Handgelenksmesser wie das Omron R2, deren Genauigkeit durch Prüfsiegel bestätigt wurden.

Tipp: Halten Sie den Arm bei der Messung mit einem Gerät für das Handgelenk so, dass sich dieses ähnlich der Oberarmmessung auf Herzhöhe befindet, schaffen Sie die optimalen Voraussetzungen für genaue Ergebnisse. Achten Sie dabei dennoch darauf, entspannt zu bleiben.

Sie können den Unterarm beispielsweise angewinkelt an den Körper legen, so dass sich das Handgelenk im Bereich des Herzens befindet und die Hand locker am Oberkörper der gegenüberliegenden Schulter anliegt.

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