Gesunde Lebensweise senkt Risiko der Hypertonie

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Bluthochdruck ist weltweit verbreitet. Erstaunlicherweise ergab eine 2003 veröffentlichte Studie, dass Deutschland nicht nur in Europa, sondern auch im Vergleich mit den Hypertonie-Betroffenen in den USA und Kanada an der Spitze liegt.

Info: In den USA und Kanada wurden 28 Prozent der Menschen mit einem höheren Blutdruck als 140:90 mmHg verzeichnet, in Deutschland waren es 55 Prozent. Dem gegenüber stehend nur 26 Prozent Patienten, die gegen Bluthochdruck behandelt wurden, während es in den USA 53 Prozent waren.

Somit ist das Risiko für Schlaganfälle und Herzerkrankungen, teils mit tödlichem Verlauf, in Deutschland wesentlich höher.

Bluthochdruck kann ohne zugrunde liegende Erkrankung auftreten und ebenso Begleiterscheinung einer Erkrankung sein. Unabhängig von der Ursache sind senkende Maßnahmen enorm wichtig.

Sie dienen nicht nur der Verbesserung des Wohlbefindens und der Lebensqualität, sondern auch der Senkung des Risikos von Folgeerkrankungen und -schäden, die teilweise tödlich enden können. Bluthochdruck ist in Deutschland eigentlich gut therapierbar.

Umso mehr verwundert die hohe Anzahl der in Deutschland Betroffenen und dem gegenüber die verhältnismäßig geringe Zahl der Behandelten, kritisiert die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, und fordert entsprechende Maßnahmen in Wissenschaft, Forschung und medizinischer Praxis.

Die Lebensweise beeinflusst den Blutdruck

Die Lebensweise beeinflusst maßgeblich den Blutdruck: Ein gesunder Lebensstil beugt zu hohen Werten vor, dieselben Faktoren tragen zur Senkung von Bluthochdruck bei.

Ist die Hypertonie auf eine ursächliche Erkrankung zurückzuführen, muss diese selbstverständlich primär behandelt werden. Eine gleichzeitige Senkung des Bluthochdrucks ist dennoch sinnvoll, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden.

Wer von Bluthochdruck betroffen ist, kommt an einer Änderung des Lebensstils nicht vorbei.

Zu den vorbeugenden und Blutdruck senkenden Maßnahmen zählen

  • eingeschränkter Konsum von Genussmitteln wie Nikotin, Alkohol und Koffein
  • ausgewogene Ernährung, möglichst salzarm
  • regelmäßige körperliche Bewegung
  • Stressreduzierung beziehungsweise Phasen der Entspannung einplanen
  • Halten des Normalgewichts oder Reduzierung von Übergewicht

Eine von vornherein bewusste Lebensführung, die diese Aspekte berücksichtigt, ist wesentlich einfacher, als eine Umstellung aufgrund von Bluthochdruck: Bei normalem Blutdruck sind kleine Sünden zwischendurch erlaubt.

Der Kaffee am Morgen, der mäßige Konsum von Alkohol zu verschiedenen Anlässen und auch das Rauchen in Maßen sind zwar nicht unbedingt gesund, der Organismus kann jedoch damit umgehen. Um zu hohen Bluthochdruck zu senken, kann dagegen ein völliger Verzicht erforderlich sein.

Schwierigkeiten Betroffener, die den Blutdruck senken möchten

Bluthochdruck macht sich leider in der ersten Zeit und wenn die Werte nur leicht erhöht sind, oft nicht durch Symptome bemerkbar. Daher werden keine Maßnahmen dagegen ergriffen und der Organismus gewöhnt sich an den höheren Blutdruck.

Er erkennt ihn als Normalzustand an. Steigen die Werte nun im Laufe der Zeit langsam weiter, stellt sich der Organismus ebenso langsam auch darauf ein. Diesen eigentlich ungesunden, für den Organismus jedoch normalen Zustand, möchte er aufrechterhalten.

Daher ist es durchaus möglich, dass Betroffene weniger unter Symptomen des zu hohen Blutdrucks leiden, als unter jenen, die auftreten, wenn er gesenkt wird. Der Organismus wehrt sich gegen die Umstellung.

Das führt wiederum dazu, dass einige Menschen dazu neigen, die Blutdruck senkenden Maßnahmen abzubrechen – schließlich haben sie sich vorher besser gefühlt.

Beispielsweise kommt es vor, dass sich der Puls erhöht, wahrgenommen als Herzrasen: Der Organismus versucht in dem Fall einen niedrigeren Blutdruck als gewohnt dadurch auszugleichen, dass er einfach mehr Blut durch die Gefäße pumpt, und das erreicht er nur durch eine erhöhte Herzfrequenz. Zum Herzrasen gesellen sich möglicherweise Unwohlsein, Schlafstörungen und Kopfschmerzen.

Dieselben Symptome sind übrigens charakteristisch für Bluthochdruck, wenn der Organismus diesen als unnormalen Zustand wahrnimmt. Das ist häufiger der Fall, wenn die Werte plötzlich ansteigen, bereits bedenklich hoch sind, eine ursächliche Erkrankung vorliegt oder schon Folgeschäden zu verzeichnen sind.

Erst die Symptome führen dazu, dass ein Arzt aufgesucht und eine Behandlung eingeleitet wird. Alleine die Berücksichtigung einiger Empfehlungen zur Lebensweise kann den Blutdruck in einigen Wochen oder Monaten auf normale Werte senken. Andernfalls ist eine begleitende medikamentöse Behandlung unumgänglich.

Empfindet der Organismus den zu hohen Blutdruck allerdings als normal und wehrt sich mit Herzrasen und allgemeinem Unwohlsein gegen die niedrigeren Werte, wird es schwierig: In einem derartigen Zustand sollen Betroffene nun auch noch auf regelmäßige Bewegung achten, eventuell das Gewicht reduzieren und völlig auf Genussmittel verzichten.

Für solche Fälle hat die Deutsche Hochdruckliga einen kostenlosen Patientenleitfaden bereitgestellt. Weiterhin vermittelt sie den Kontakt zu Selbsthilfegruppen in Ihrer Umgebung.

Daneben ist selbstverständlich der behandelnde Arzt ein kompetenter Ansprechpartner: Steuert der Organismus gegen die Maßnahmen an, kann er eine geeignete Medikamentenkombination wählen, die neben der Blutdrucksenkung die Reduzierung von Nebenwirkungen und damit Ihr Wohlbefinden berücksichtigt.

Warnung: Nehmen Sie Bluthochdruck nicht auf die leichte Schulter und brechen Sie Blutdruck senkende Maßnahmen trotz eventueller Schwierigkeiten nicht leichtfertig ab: Hypertonie birgt das höchste Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkt und Nierenversagen. Fällt Ihnen eine Umstellung der Lebensweise schwer, nehmen Sie jede Hilfe in Anspruch, die sie bekommen können.

Halten Sie sich stets das Ziel vor Augen und seien Sie gewiss: Ihr Organismus erkennt auch den normalen Blutdruck wieder als den Zustand an, den er beibehalten möchte.

Was können Sie konkret gegen Bluthochdruck tun?

Viele Faktoren tragen zu einer Senkung des Blutdrucks bei und einige sind miteinander kombiniert noch effektiver als einzelne Maßnahmen alleine.

So fördert eine gesunde Ernährung einerseits die Blutdrucksenkung, andererseits die Gewichtsreduzierung.

Achten Sie zugleich auf regelmäßige Bewegung, hat das ebenfalls Blutdruck senkende und gewichtsreduzierende Wirkung. Ebenso wird der Herzmuskel gekräftigt. Das begünstigt eine gleichmäßige Pulsfrequenz und die mit einem Pumpvorgang beförderte Blutmenge erhöht sich.

Daraus folgt insgesamt wiederum eine verbesserte Durchblutung sowie Elastizität und Funktionalität der Gefäße. Letztere wird auch durch eine gesunde Ernährung unterstützt, wobei dem Organismus gleichermaßen mehr hochwertige Nährstoffe zugeführt werden, die er zur Gesunderhaltung benötigt.

Die Nährstoffe werden ebenso wie Sauerstoff, der durch regelmäßige Bewegung erhöht wird, über das Blut bis in die Zellen transportiert.

Auf diese Weise greifen die Maßnahmen zur Blutdrucksenkung also perfekt ineinander.

Ausgewogene Ernährung

Nicht ohne Grund wird Bluthochdruck gelegentlich als Zivilisationskrankheit der sogenannten Industrienationen bezeichnet: Die Ernährung ist durchschnittlich zu salzig, zu fettig und zu einseitig.

Da gleichzeitig häufig Bewegungsmangel herrscht, ist die Tendenz zu Übergewicht hoch und das Risiko für Bluthochdruck, welches ohnehin durch unausgewogene Ernährung erhöht ist, steigt nochmals.

Im Umkehrschluss sollte die Ernährung weniger Fett und Salz enthalten sowie abwechselungsreich und ausgewogen gestaltet sein.

Ernährungstipps gibt es viele. Einer davon ist die in den USA von Forschern entwickelte DASH-Diät. DASH bedeutet “Dietary Approaches to Stop Hypertension”. Es handelt sich dabei um eine salzarme Ernährung mit viel frischer Kost.

Das Konzept basiert auf Ernährungsgewohnheiten im mediterranen Raum. Insbesondere werden empfohlen

  • Salat, Obst und Gemüse
  • Ballaststoffe
  • ungesättigte Fettsäuren

Reduziert werden sollten dagegen

  • tierische Fette
  • gesättigte Fettsäuren
  • Salz

Der Körper benötigt Salz (Natriumchlorid) – dieses bindet Flüssigkeit. Das ist jedoch in Bezug auf Bluthochdruck weniger erstrebenswert, denn so wird mehr Flüssigkeit im Körper gehalten. Das belastet das Herz-Kreislauf-System und erhöht den Druck auf die Gefäße.

Die Obergrenze für einen Erwachsenen liegt daher bei fünf bis sechs Gramm am Tag. Sie ist allerdings schwer zu kontrollieren, da in zahlreiche Lebensmittel Salz enthalten ist.

Dazu zählen vor allem Fertiggerichte, aber auch Wurst, Fischkonserven, Soßen, Brot und sogar einige Käsesorten. Ernährungsexperten raten daher, zumindest die eigene Verwendung von Kochsalz einzuschränken und stattdessen auf Kräuter zurückzugreifen.

Sie eignen sich hervorragend zum Würzen von Speisen, wobei sich einige sogar positiv auf den Organismus auswirken und das Herz-Kreislauf-System stabilisieren.

Verzicht auf Genussmittel

Ein gelegentliches Glas Wein soll nicht schaden – im Gegenteil, es wird ihm ein unterstützender Effekt für das Herz-Kreislauf-System nachgesagt. Das gilt allerdings tatsächlich nur für geringe Mengen.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung nennt für gesunde Männer eine Obergrenze von 24 Gramm Alkohol am Tag, für Frauen gilt die Hälfte. Dabei sollte an maximal fünf Tagen in der Woche überhaupt Alkohol konsumiert werden.

Info: 24 Gramm Alkohol entsprechen, je nach enthaltenem Anteil, etwa einem halben Liter Bier oder einem Glas Wein.

Bereits 30 Gramm regelmäßiger Konsum begünstigen Bluthochdruck. Wer bereits an Hypertonie leidet, sollte gegebenenfalls völlig auf Alkohol verzichten.

Das ist für den Einzelfall mit dem Arzt abzuklären. Für die empfohlenen Obergrenzen ist außerdem letztendlich das Körpergewicht ausschlaggebend.

Bei Koffein sind sich selbst Experten nicht ganz einig und auch Studien liefern unterschiedliche Ergebnisse.

Ein Blutdruck erhöhender Effekt ist allerdings nicht auszuschließen, weshalb der Konsum auf eine bis zwei Tassen täglich reduziert oder ganz eingestellt werden sollte. Vom Rauchen ist bei Hypertonie völlig abzuraten.

Gelingt Ihnen der Verzicht auf Nikotin nicht, ist zumindest ebenfalls die Reduzierung zu empfehlen.

Übergewicht und Bewegung

Übergewicht und Bluthochdruck gehen häufig Hand in Hand. Es ist allerdings nicht nur das Übergewicht an sich ein Risikofaktor, sondern dabei vor allem ein Zuviel an Bauchfett, das einerseits die Organe aufgrund der Fettablagerungen beeinträchtigt, aber auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.

Einerseits ist daher regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung wichtig, andererseits gegebenenfalls gezieltes Training ratsam, um Fett im Bauchbereich abzubauen.

Bei Bluthochdruck oder zur Vorbeugung wird grundsätzlich Ausdauertraining empfohlen, welches speziell auf die individuelle Konstitution abgestimmt ist.

30 bis 45 Minuten an drei bis fünf Tagen in der Woche sind anzustreben. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, so dass Sie selbst entscheiden können, was Ihnen am meisten Spaß macht. Radfahren ist ebenso geeignet wie Walking, Nordic Walking oder auch Schwimmen.

Im Fitnessstudio bieten sich das Rad, ein Laufband oder ein Crosstrainer an. Zusätzlich können gezielte Übungen zum Muskelaufbau und Fettabbau absolviert werden. Wichtig ist vor allem die Kontinuität des Bewegungsablaufs und eine Belastung, die sich nach der für Sie persönlich idealen Pulsfrequenz richtet.

Können Sie sich alleine nur schwer überwinden, bringt vielleicht das Training in einer Gruppe einen höheren Spaßfaktor.

Info: Unabhängig vom Ausdauertraining ist natürlich auch Bewegung im Alltag sinnvoll. Lassen Sie das Auto für kurze Strecken stehen und gehen Sie zu Fuß oder fahren Sie mit dem Rad. Statt dem Fahrstuhl können Sie auch mal die Treppe nutzen.

Spaziergänge entspannen, verschaffen Bewegung und helfen beim Stressabbau. Da es auch diesen zu reduzieren gilt, sind ohnehin Phasen der Entspannung einzuplanen. Meditation oder autogenes Training sind lernbare Wege, um innerlich zur Ruhe zu kommen.

Kontrollen zeigen die Erfolge

Stimmen Sie sorgfältig mit dem Arzt ab, was Sie persönlich tun können, um Ihren Blutdruck zu senken. Erfolge stellen sich nicht sofort ein, sondern sind eine langfristige Angelegenheit.

Dennoch tun Sie vom ersten Tag an etwas für Ihre Gesundheit sowie gegen Bluthochdruck und seine Folgen. Kontrollieren Sie zu Hause regelmäßig Ihre Werte, werden Sie den Erfolg Ihrer Bemühungen eines Tages durch Zahlen belegt vor Augen haben. Suchen Sie einen geeigneten Blutdruckmesser, werden Sie in unserer Top 6 hochwertiger Blutdruckmessgeräte fündig. Bleiben Sie dran, es lohnt sich!

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