Fototherapie im medizinischen und privaten Bereich

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Fototherapie bezeichnet als Oberbegriff die Lichttherapie. Während sich Privatpersonen mit einer Tageslichtlampe sonnenähnliches Licht in den Wohnraum holen und viele Arbeitgeber die Räumlichkeiten mit augenfreundlichem, natürlichem Lichtspektrum ausstatten, kennt die Medizin noch wesentlich mehr Möglichkeiten, Licht gezielt zu Behandlungszwecken einzusetzen.

Krankheiten mit Licht behandeln

Die Fototherapie kommt gelegentlich bereits bei Neugeborenen zum Einsatz, um eine Variante der Gelbsucht zu behandeln. Verwendet wird dazu blaues Licht. Für Kinder und Jugendliche, die unter Konzentrationsstörungen leiden, wird ebenfalls abhängig von der Ursache eine Lichttherapie empfohlen.

Einige Mediziner sind gar der Ansicht, dass unter Umständen bei ADHS eine Linderung verschiedener Auffälligkeiten durch die Behandlung mit Licht erreicht werden könne . Infrarotlicht wird gerne bei Muskelschmerzen angewandt. In der Kosmetik gibt es Laser mit gebündeltem Licht zur Reduzierung von Falten und anderen Hautproblemen. Akne, Schuppenflechte und Neurodermitis sind als mit Licht behandelbare Krankheitsbilder der Haut bekannt.

Die Wirkung ist immer abhängig von der genauen Lichteigenschaft: Selbst ein keimreduzierender Effekt ist bekannt, weshalb gelegentlich zur unterstützenden Behandlung von Tuberkulose eine Fototherapie angewandt wird.

Im privaten Bereich ist die Lichttherapie ebenfalls verbreitet. Menschen nutzen spezielle Tageslichtlampen zur Steigerung des Wohlbefindens, gegen morgendliche Antriebslosigkeit, Schlafstörungen und, sehr häufig, bei Winterdepressionen.

Eine Metaanalyse, die sich mit mehreren Studien befasst hat, geht noch einen Schritt weiter, indem Sie zu dem Schluss kommt, dass das Lichtspektrum der Sonne, nachgeahmt durch eine Therapielampe, bei jeglicher Art von Depression unterstützende Wirkungbei jeglicher Art von Depression unterstützende Wirkung zeigen könne. Diesbezüglich sind jedoch noch weitere Studien erforderlich.

Unabhängig davon bedienen sich Einrichtungen moderner Tageslichtlampen, um bei Besuchern einen Wohlfühleffekt hervorzurufen: Tageslicht kann in Wellnesshotels positive Wirkung zeigen, aber auch an einer Empfangstheke. Eine chronobiologische Studie zeigt, wie Tageslicht in Kabinen auf Langstreckenflügen einen Jetlag mindernkann.

Früh bestätigt: Lichttherapie hilft bei SAD

Die erste offizielle Lichttherapie bei SAD (Seasonal Affective Disorder, saisonal abhängige Depression) oder Winterdepression fand 1980 unter der Leitung des National Institute of Mental Health statt. Das Ziel war, durch Licht längere Tage zu simulieren, wie sie den Menschen im Frühjahr und Sommer erwarten.

Zum Einsatz kam weißes Licht mit einer Intensität von 2.000 Lux, das morgens und abends jeweils für zwei Stunden angeschaltet wurde. Nach dem vierten Tag sollen sich beim Probanden Verbesserungen der Winterdepression eingestellt haben. Es folgten weitere Studien, zunächst zur Winterdepression selbst und schließlich zur konkreten Anwendung der Lichttherapie.

Wenige Jahre später bestätigte eine Metaanalyse vorangegangener Studien, dass sich die saisonal abhängige Depression bei 53 Prozent der Probanden verbesserte, die morgens eine Lichtdusche genossen. Eine Lichttherapie in den Nachmittag- und Abendstunden brachte immerhin noch bei 32 beziehungsweise 38 Prozent Verbesserungen.

Bei Depressionsformen, die nicht saisonal bedingt waren, fiel die Erfolgsquote allgemein geringer aus. Einig waren sich die federführenden Wissenschaftler bei der Erforschung der Lichttherapie bezüglich SADschnell über die positive Wirkung des Lichts auf das Gehirn und die Aufrechterhaltung des hormonellen Gleichgewichts.

Besser lernen und arbeiten mit Tageslichtlampen

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In Schweden sind die Wintertage noch kürzer als in Deutschland. Das wirkt sich offensichtlich auf das Lernverhalten von Schülern aus.

Testweise wurde daher im Dezember 2014 eine Schule im nordschwedischen Umeå mit Tageslichtlampen ausgestattet: Sieben Klassenzimmer und eine Cafeteria, in welcher sich Schüler während der Pausen aufhielten, erhielten neues Vollspektrumlicht. Neben den Schülern sollen selbstverständlich die Lehrer in ihrem Berufsalltag von dem sonnenähnlichen Licht profitieren.

Internationale Forscher bauen mit einem Blick in die Zukunft des Smarthome darauf auf: Das US-amerikanische Rensselaer Polytechnic Institute, ein Lichtforschungszentrum, arbeitet an der Entwicklung eines sogenannten Healthy-Home-System. Dieses basiert auf Sensoren, die messen, wie viel Licht ein Mensch am Tag abbekommt.

Die erfassten Daten werden an eine App übermittelt, die mit der intelligenten Haussteuerung verbunden ist. Nach einer Auswertung der Daten kann ein eventueller Lichtmangel festgestellt werden, woraufhin über die Haussteuerung Tageslichtlampen angeschaltet werden.

Schwierig wird dies mit der Umsetzung in Mehrpersonenhaushalten und auch an Schulen ist die Idee so nicht umsetzbar. Schwierigkeiten gibt es zudem mit der Berücksichtigung des Hautbereiches, der das Licht empfangen hat, und wie viel Wirkung dies erzielt: Eingemummelt in Winterkleidung verpufft im Gegensatz zu den Sommermonaten ein Großteil des Sonnenlichts.

Dennoch gewinnt die Tageslichtlampe sowohl in privaten Wohnräumen als auch an Arbeitsplätzen und bei Institutionen immer mehr an Bedeutung. Viele Menschen schaffen sich selbst eine solche Lampe an, um sich in dunkleren Zeiten das wichtige Licht zu gönnen.

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Warum haben Tageslichtlampen eine derartige Wirkung?

Die innere Uhr des Menschen geht mit Licht und Dunkelheit konform. Mit dem Morgengrauen erhält sie ihre Signale für die aktive Phase, Dunkelheit läutet die Ruhephase ein.

Leider dämmert es in den Wintermonaten erst später, als viele Menschen aktiv sein müssen, und die Abenddämmerung stellt sich ein, wenn der Berufsalltag und anderweitige Verpflichtungen noch andauern. Damit tickt die innere Uhr anders als der Tagesablauf mit seinen Anforderungen und das führt bei vielen Menschen zu Problemen.

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Info: Die Zellaktivität wird von der inneren Uhr abhängig vom Tageslicht gesteuert, die Hormonproduktion schwankt mit den Lichtverhältnissen und auch die Organe haben aktive und passive Phasen.

Der Körper funktioniert daher im Winter morgens einfach noch nicht so, wie er müsste, und fehlendes Tageslicht führt dazu, dass der Organismus schlicht nicht auf die Aktivität und Leistung eingestellt ist, die Sie im Rahmen Ihrer Verpflichtungen erbringen müssen.

Rezeptoren in den Augen steuern die innere Uhr

Im menschlichen Auge gibt es spezielle Rezeptoren, die auf blaues Licht reagieren. Ebenso reagieren Sie morgens bei klaren Verhältnissen auf die Blaufärbung des Himmels und fühlen sich eher fit für den Tag als bei trübem Wolkenhimmel oder gar an einem dunklen Wintermorgen.

Trifft das Tageslicht mit hohem Blauanteil nun auf die sogenannten Fotorezeptoren in den Augen, leiten diese den empfangenen Reiz an den Hypothalamus weiter, der eine zentrale Funktion im Gehirn einnimmt. Von hier aus wird die Ausschüttung von Botenstoffen wie Serotonin gesteuert – dem Glückshormon und Aktivator des Organismus.

Gibt es zu den erforderlichen Zeiten kein Tageslicht, um die relevanten Vorgänge zu regulieren, können Sie ersatzweise eine gute Tageslichtlampe nutzen, vorzugsweise morgens. Mit einer Lichttherapie programmieren Sie die innere Uhr Ihren Bedürfnissen entsprechend um.

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