Inhalieren ohne passendes Gerät – taugt das etwas?

inhalieren-ohne-passendes-geraet
Inhalt dieses Artikels

Natürlich wurde schon inhaliert, bevor es überhaupt die vielen hochentwickelten Geräte gab, die Sie unter anderem im Test der acht besten Inhalationsgeräte finden. Heute entscheiden sich viele Menschen, vor allem bei Heiserkeit und Schnupfen sowie einer Erkältung, immer noch für eine “natürliche” Inhalation ohne entsprechenden Inhalator. Das ist zwar möglich, geht aber zu Lasten der Effizienz. Zudem sind Gesundheitsrisiken zu berücksichtigen!

Inhalation ohne Inhalator – wie geht das?

Es gibt ein ganz klassisches Mittel, welches immer noch häufig zum Inhalieren genutzt wird: Die Schüssel (oder der Topf) mit heißem Wasser, in dem sich beispielsweise eine Salzlösung, ätherische Öle oder Kräuter befinden. Aufgrund der hohen Temperatur des Wassers, entsteht natürlich ein Wasserdampf.

Dieser wird dann inhaliert, beispielsweise mit einem Tuch über dem Kopf. Das birgt erst einmal viele Risiken:

  • das heiße Wasser könnte umkippen und Sie verbrennen
  • die Dämpfe könnten zu heiß sein und so Ihren Zustand noch verschlechtern
  • mitunter wird Ihre Haut gereizt, wenn Ihr ganzer Kopf über dem “Dampfbad” ist
  • viele Essenzen sind für solch eine Inhalation gar nicht geeignet

Das klassische Dampfbad mit Inhalation ist ein uraltes Hausmittel, was sich ohne große Vorbereitungen oder finanziellen Aufwand einsetzen lässt. Die eben erwähnten Risiken stellen jedoch eine imminente Gefahr dar.

Selbst wenn Sie diese nicht nach den ersten Anwendungen am eigenen Leib erfahren haben, bestehen diese gesundheitlichen Risiken bei jeder weiteren Anwendung. Ist das Unglück dann erst einmal passiert, werden Sie höchstwahrscheinlich geläutert sein und fortan komplett darauf verzichten.

Vor allem Verbrennungen können teilweise sogar Narben hinterlassen, die Sie für den Rest Ihres Lebens begleiten werden.

Weiterhin darf an der Effizienz gezweifelt werden. Beim Dampfbad entstehen meist Partikel, die zu groß sind, um wirklich in die unteren Atemwege zu gelangen. Effektiv therapieren Sie damit also nur die oberen und mittleren Bronchien – wenn überhaupt.

Weiterhin wird mitunter zu viel inhaliert oder die Größe der Partikel sorgt dafür, dass sich diese vermehrt in der Lunge und später im Magen absetzen – dann haben Sie erneut nur relativ wenig gekonnt.

Ihre Haut wird bei einem kompletten Dampfbad ebenfalls gereizt. Je nach Hauttyp ist ein Dampfbad hilfreich, um Bakterien und Talg auszuschwitzen, wodurch sich die Haut langfristig verbessern sollte.

Insbesondere Menschen mit empfindlicher oder trockener Haut könnten durch die hohe Wärmeeinwirkung aber Reizungen und Irritationen mit nachfolgender Schuppenbildung bekommen. Für alle Hauttypen ist solch eine Inhalation also sowieso nicht geeignet.

Wie wird das natürliche Hausmittel sonst noch genutzt?

Es gibt einige Hilfsmittel, die am ehesten einem Trichter ähneln. Bei diesen wird in die untere Hälfte die Inhalationslösung gefüllt, in der oberen Hälfte werden dann Mund und Nase eingesteckt, um die Dämpfe zu inhalieren.

Solche Hilfsmittel versprechen zumindest schon einmal mehr Sicherheit, da das Risiko des Umkippens mit Verbrennungen maßgeblich reduziert wird. Aufgrund hoher Temperaturen ist dennoch möglich, dass es rund um den Mund und die Nase zu Reizungen und Irritationen der Haut kommt.

Eine exakte Dosierung und empfehlenswerte Partikelgröße werden mit diesen zweckmäßigen Aufsätzen ebenfalls nicht bewirkt.

Keine der zweckmäßigen Inhalationen erzielt zufriedenstellende Ergebnisse! Die Partikel sind schlicht und ergreifend zu groß, um wirklich jeden Bereich Ihrer Atemwege zu erreichen. Professor Thomas Wagner von der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt a. M. sagt sogar, dass diese Art der Inhalation die Bronchien meist überhaupt nicht erreicht.

Das Inhalat selbst birgt weitere Gefahren

Sich eine Salzlösung selbst herzustellen ist nicht unbedingt kompliziert. Dazu benötigen Sie lediglich:

  • 0,9 g Speisesalz
  • 100 ml abgekochtes Wasser

Die fertige Lösung können Sie für maximal 24 Stunden aufbewahren. Sicherer und hygienischer ist es aber erneut, lieber eine abgepackte Salzlösung in der Apotheke zu erwerben.

Neben den klassischen Salzlösungen gibt es noch unterschiedliche andere, eher zweckmäßige Inhalate, die mit solch einer ebenfalls zweckmäßigen Inhalation kombiniert werden.

Das sind zum Beispiel ganz klassisch diverse Kräuter, allen voran Kamille und Salbei, welche für ihre entzündungshemmende sowie beruhigende Wirkung bekannt sind.

Hier laufen Sie aber erneut Gefahr, dass die Kräuter mitunter nicht 100% rein sind oder zu hoch (oder zu schwach) dosiert werden. An der zu großen Partikelgröße ändert das Inhalat indes sowieso nichts.

Wir raten Ihnen von der Verwendung von ätherischen Ölen ab! Es ist nicht immer sicher, welche weiteren Stoffe sich in diesen befinden. Außerdem können ätherische Öle die Atemwege irritieren und reizen, also Ihren Zustand nur noch verschlimmern. Besondere Gefahr besteht für Menschen mit Asthma: Da können ätherische Öle einen Krampf mit akuter Atemnot oder einen Asthmaanfall auslösen.

Wenn Sie während der Anwendung Schwindel verspüren oder das Gefühl haben, Ihr Kreislauf würde sich allmählich verschlechtern, haben Sie entweder ein schlechtes Inhalat gewählt oder zu schnell ein- und ausgeatmet. In beiden Fällen sollten Sie die Behandlung sofort abbrechen. Das gilt ebenso bei den nachfolgenden Nebenwirkungen:

  • Sie müssen plötzlich und immer wieder husten
  • Ihnen wird schlecht

Mitunter ist das Wasser zu heiß. Dann könnten Sie “einen Schluck” kühles Wasser hineingeben, um die Temperatur minimal zu reduzieren. Danach lässt sich die Inhalation wie gewohnt fortsetzen.

Wie gut sind solche “Selfmade-Inhalationen” wirklich?

Nicht sonderlich! Es gibt viele Argumente, die gegen die Inhalation nach dem DIY-Prinzip sprechen. Da wären die eingangs erwähnten Risiken zu nennen, die im schlimmsten Fall zu erheblichen Verbrennungen führen. Weiterhin besteht immer die Gefahr ein ungeeignetes Inhalat zu nutzen oder es falsch zu dosieren, wodurch sich eine Reihe von Nebenwirkungen herausbilden könnte.

Zuletzt mangelt es aber vor allem an der Effizienz. Die gebildeten Tröpfchen, die dann inhaliert werden, sind schlicht und ergreifend zu groß.

So erreichen diese nie die unteren Atemwege, die Inhalation erzielt damit bestenfalls eine oberflächliche Wirkung – wenn überhaupt. Im Umgang mit ätherischen Ölen ist besondere Vorsicht geboten, diese könnten existente Erkrankungen nur noch verschlimmern oder Krämpfe auslösen. Teilweise ist denkbar, dass Sie Giftstoffe davon in Ihren Körper einatmen, wo dieser dann Schaden anrichtet.

Eine viel bessere Lösung ist der Kauf eines medizinischen Hilfsmittels, den sogenannten “Inhalatoren” oder “Inhalationsgeräten”.

Diese sind, kaum überraschend, speziell für die Inhalation gemacht und erfüllen höchste medizinische Standards. Vor allem erzeugen Sie winzig kleine Partikel, damit diese tatsächlich bis in die unteren Bronchien vordringen und da wirken können. In Kombination mit medizinischen Wirkstoffen ist sowieso nur die Nutzung eines sachgemäßen Inhalators zulässig.

Abschließend ist zu sagen: Wir raten Ihnen eindringlich von derartigen, wenig effizienten und potentiell gefährlichen DIY-Inhalationen ab. Gute und günstige Geräte gibt es schon ab etwa 30 bis 40 Euro, High-End-Produkte kosten um die 100 bis 150 Euro. Teilweise werden die Kosten nach vorherigem Rezept durch den Arzt sogar von der Krankenkasse getragen – dann gibt es noch weniger Gründe stattdessen behilfliche, wenig effiziente Alternativen zu verwenden.

Um Sie beim Kauf zu unterstützen und zu beraten, haben wir acht super Geräte für Sie vorgestellt – von mobilen Standgeräten bis hin zu mobilen Inhalatoren! Im Test finden Sie Produkte in jeder Preisklasse – allesamt davon um ein Vielfaches besser als notdürftige Selfmade-Lösungen!

War der Artikel hilfreich?

Vorgehensweise der Meduni ExpertInnen

Alle Artikel, die wir auf Meduni veröffentlichen, unterliegen strengen Richtlinien. Wenn Sie zusätzlich den Hinweis “Fakten überprüft” finden, wurden die Artikel mithilfe verifizierter Primärquellen verfasst.

Dazu zählen beispielsweise anerkannte Studien, akademische Arbeiten, Aussagen und Veröffentlichungen von akademischen Instituten bzw. deren Vertretungen, von Regierungsorganisationen und anderen Interessenvertretungen.

Fachzeitschriften, Kommentare und Meinungen von zertifizierten ExpertInnen sowie Fachaufsätze, die ein Kreuzgutachten durchlaufen haben, werden ebenfalls in unseren Recherchen berücksichtigt und gegebenenfalls verwendet und zitiert.

Erfahren Sie mehr über unsere redaktionelle Vorgehensweise.