Expertenmeinungen, Studien und Analysen zum Rudertraining

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Inhalt dieses Artikels

Indoor-Rudern gilt als gelenkschonende Sportart. Verletzungsgefahr besteht allenfalls, wenn die Technik nicht stimmt. Das umfasst auch die Haltung. Rudergeräte sind diesbezüglich gegenüber dem Rudern auf dem Wasser im Vorteil:

  • Erlernen des Bewegungsablaufs in kontrollierter Umgebung
  • Wahl eines geeigneten Widerstandes
  • Halten des Gleichgewichts entfällt
  • keine potenzielle Unfallgefahr durch Strömungen, Gleichgewichtsverlust oder Hindernisse im Wasser

Daneben bietet das Rudergerät die Möglichkeit des gezielten Kardiotrainings, kann beim Abnehmen helfen, die Muskulatur an Problemzonen stärken und so auf vielerlei Weise zur Gesunderhaltung beitragen. Das Training am Rudergerät ist außerdem auch für Nichtschwimmer geeignet, denn wer sich aufs Wasser begibt, um sich mit seiner Körperkraft fortzubewegen, sollte schwimmen können. Wer im Rudersport aktiv ist, kann witterungsbedingte Trainingspausen mit dem Rudergerät überbrücken.

Rudersport in Forschung und Medizin

Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft hat bereits 1989 ein Gutachten zum gesundheitlichen Wert des Rudersports veröffentlicht. Es bestätigt bei korrekter Ausführung unter anderem folgende gesundheitliche Effekte:

  • Steigerung von Kraft und Ausdauer
  • Verbesserung der motorischen und koordinatorischen Fähigkeiten
  • Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems
  • Förderung des hormonellen Gleichgewichts

Als Risiken werden Beeinträchtigungen und Schädigungen des Bewegungsapparates, insbesondere der Wirbelsäule genannt. Ursächlich sind meist Fehlbelastungen.

Mit diesen befasst sich eine Analyse relevanter Untersuchungen. Als eine Form der Fehlbelastung werden Mikrotraumatisierungen genannt, die durch wiederholtes Auftreten chronische Form annehmen können und schließlich zu einer Schädigung führen.

Solche sind zwar durch das Rudertraining möglich, allerdings im Vergleich zu anderen Sportarten seltener. Ein korrekt ausgeführter Bewegungsablauf kann sogar vorbeugend wirken. Nicht selten empfehlen daher Physiotherapeuten das Rudertraining bei verschiedenen Problemen mit den Gelenken oder der Wirbelsäule.

Warnhinweis: Leiden Sie unter Problemen mit dem Bewegungsapparat, ist eine ärztliche Untersuchung vor Aufnahme des Trainings dringend anzuraten, denn nicht jede Anomalie lässt sich durch das Rudern beheben.

Risiken einer Verschlimmerung sollten stets vorab ausgeschlossen werden. Die professionelle Anleitung eines Fitnessexperten oder Physiotherapeuten hilft Ihnen dabei, die korrekte Haltung und den richtigen Bewegungsablauf zu erlernen.

Den Risiken, die durchaus vermeidbar sind, stehen medizinische Erkenntnisse gegenüber, die das Rudertraining als vorbeugende Maßnahme gegen Wirbelsäulenschädigungen und bei bestehenden Beeinträchtigungen empfehlen. Als Hauptgründe werden genannt:

  • Erhöhung der Knochendichte, auch von Wirbelkörpern
  • Stabilisierung des Stützapparates

Ähnliche Erkenntnisse betreffen Fehlbeanspruchungen und die Unterstützung des Kniegelenkes.

Fehlbelastungen sind möglich, aber selten

Die Analyse kommt zunächst zu dem Ergebnis, dass bei Sportlern insgesamt 38 Prozent der Fehlbelastungen beim Rudertraining und 46 Prozent bei Nebentrainingsformen auftreten. Zu den Nebentrainingsformen zählen unter anderem Ergometer, Crosstrainer, Laufbänder und Hantelbänke.

Info: Diese Angaben sind nur bedingt aussagekräftig, denn sie berücksichtigen nicht, woher Beschwerden tatsächlich stammen, sondern halten lediglich ihre Verteilung unter Sporttreibenden bezogen auf die Trainingsart fest.

Beschwerden mit den Gelenken und der Wirbelsäule können während des Trainings oder im Anschluss auftreten, ohne allerdings darin ihren Ursprung zu haben. Dieser liegt nicht selten in alltäglichen Situationen und Tätigkeiten, darunter zum Beispiel:

  • sitzende Tätigkeit
  • einseitige körperliche Tätigkeit
  • dauerhafte Fehlhaltung
  • Schlafmangel
  • Stress
  • verkrampfte Nackenmuskulatur
  • degenerative Prozesse

Das zeigt einmal mehr, wie wichtig die korrekte Ausführung des Trainings ist. Gleichermaßen gilt das Rudertraining nach wie vor als besonders effektive Methode, um Fehlbelastungen und Fehlhaltungen vorzubeugen oder sie auszugleichen.

Rudergerät oder Ruderverein?

Letztendlich ist es Ihre persönliche Entscheidung, ob Sie das Rudertraining im Fitnessstudio, zu Hause oder in einem Verein bevorzugen. Alle Varianten haben Vor- und Nachteile und von jeder kann Ihre Gesundheit und Konstitution auf vielseitige Weise profitieren.

Entscheiden Sie sich für das Rudertraining zu Hause, benötigen Sie ein geeignetes Gerät, das Ihren Ansprüchen gerecht wird. Schauen Sie doch mal in unsere Top 8 der besten Rudergeräte – hier ist sicher auch für Sie etwas dabei.

Bevorzugen Sie das Rudern in einem Verein, finden Sie beim Deutschen Ruderverband e.V. eine Übersicht nach Orten sortiert sowie eine Suchmöglichkeit.

Rudertraining als Empfehlung für Kinder

Übergewicht ist eine Zivilisationskrankheit und kann zu unliebsamen gesundheitlichen Folgen führen. Doch auch Bewegungsmangel und ein fehlender Ausgleich zu den Verpflichtungen des Alltags bergen Krankheitsrisiken und beeinträchtigen das Wohlbefinden sowie die allgemeine Leistungsfähigkeit. Das beginnt oft schon im Kindesalter.

Verschiedene Experten für Bewegungs- und Trainingswissenschaften setzen sich für kindgerechte Sportangebote ein. Da es in Fitnesscentern bisher verhältnismäßig wenige Angebote gibt, sehen sie vor allem Eltern, erzieherische Einrichtungen und Vereine in der Pflicht.

An Angeboten für Mannschaftssport mangelt es kaum – allerdings ist solcher vor allem für Kinder mit Übergewicht doch eher ungeeignet. Dennoch benötigen vor allem sie Unterstützung beim Erreichen ihres Normalgewichts, zumal dies im Kindesalter noch wesentlich leichter fällt als im Erwachsenenalter. Dann haben sich außerdem oft schon unliebsame Folgen eingestellt.

In den USA haben Studien erwiesen, dass adipösen Kindern mit Krafttraining gut geholfen werden kann – die Erfolgsquote bestätigt dies.

Eine effektive Möglichkeit ist das Rudertraining. Dazu können Sie Ihr Kind in einem Verein anmelden, ebenso ist das Training an einem Rudergerät möglich. Es muss lediglich in der Größe und der Belastungsintensität passen. Diesbezüglich sehen Experten auch Fitnessstudios in der Pflicht. Angebote für Kinder und Jugendliche sind eine Marktlücke.

Wie bei Erwachsenen gilt für Kinder das Rudertraining als besonders effektiv:

  • gleichmäßiger Muskelaufbau
  • Fett- und Gewichtsreduzierung
  • Aufbau von Knochensubstanz
  • Stabilisierung von Bändern und Gelenken
  • Verringerung des Verletzungsrisikos
  • Steigerung des körperlichen Wohlbefindens
  • mehr Selbstbewusstsein

Tipp: Achten Sie bei Ihrem Kind auf eine professionelle Anleitung, um Fehlbelastungen und unerwünschte Begleiterscheinungen auszuschließen. Auch soll der Spaß an der Sache im Vordergrund stehen.

Wie wäre es, Ihr Kind zunächst dabei zu unterstützen, körperlich fitter zu werden, die Leistung langsam zu steigern, Muskeln aufzubauen und ein Normalgewicht zu erreichen, um anschließend gemeinsam einem Ruderverein beizutreten?

Senioren übernehmen das Ruder

Bei Senioren bilden sich die Muskeln als Teil einer natürlichen Alterserscheinung zurück. Bewegungen fallen nicht mehr so leicht und die Belastbarkeit ist weniger hoch als in jungen Jahren. Die Koordinationsfähigkeit leidet darunter, das Unfall- und Verletzungsrisiko steigt.

Auch für Senioren gilt das Rudergerät als geeignete Trainingsmöglichkeit, insbesondere, da es bei richtiger Durchführung sanfter als andere Trainingsformen ist und die Gelenke schont.

Muskelschwund und Verlust der Knochenmasse wird mit regelmäßigem, ausgewogenem Training entgegengewirkt. Nicht nur das: Muskulatur und Knochendichte können sogar verbessert werden, belegen Studien der Universität Bochum.

Hinweis: Eine ärztliche Abklärung der Belastbarkeit sowie der langsamen Intensitätssteigerung des Trainings ist anzuraten.

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