Rudergeräte: 4 Verschiedene Arten Und Widerstände Zur Auswahl

Luft, hydraulisch, magnetisch oder klassisch mit Wasser: Vorteile und Fakten zu den verschiedenen Funktionsweisen eines Rudergerätes

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Inhalt dieses Artikels

Rudern zeichnet sich durch seine zyklische, gleichbleibende Bewegung aus. Was Sie selbst bestimmen können, ist die Intensität, dargestellt anhand der erfolgten Ruderzüge pro Minute. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal betrifft nicht das Rudern selbst, sondern die Funktionsweise der verschiedenen Rudergeräte.

Die üppige Auswahl unterschiedlicher Rudergeräte am Markt ist für viele Neueinsteiger Fluch und Segen zugleich. Natürlich möchten Sie einerseits ein hochwertiges Rudergerät, das flüssige, nicht stockende Bewegungen erlaubt und idealerweise wertvolle Informationen während des Trainings bietet – Informationen liefern aber auch externe Fitnesstracker verlässlich. Simultan soll das Rudergerät wirtschaftlich sein und nicht unnötig schwer auf der Geldbörse wiegen.

Abseits dieser zwei offensichtlichen Kriterien wird bei Rudergeräten aber vor allem nach der Art des genutzten Widerstandes differenziert. Der spielt gar keine so kleine Rolle und gehört deshalb vor der Anschaffung bedacht.

Überblick: diese 4 Widerstandsarten gibt es

Das erste Patent für ein Rudergerät wurde bereits vor rund 150 Jahren angemeldet. Seither hat sich freilich viel getan – nicht nur mit Hinblick auf die Geräte selbst, sondern auch was ihre Popularität anbelangt. Eine Statistik macht das deutlich: Allein zwischen den Jahren 2006 und 2017 stieg die Anzahl der US-Amerikaner, die an einem Rudergerät trainieren, um rund 25 % an.

In Deutschland setzt sich der Trend fort – und zwar nicht nur zuhause, sondern auch auf dem Wasser. Bei einer Umfrage gaben knapp 40 % der Befragten an, dass sie demnächst sehr sicher oder zumindest weitgehend sicher rudern wollten. Und die Zahl der Mitglieder im inländischen Ruderverband? Die entwickelte sich in den letzten fünf Jahren fast explosionsartig nach oben!

Während beim “echten Rudern” auf dem Wasser der Widerstand offensichtlich ist, nämlich das Wasser selbst, haben Sie beim Training in den heimischen vier Wänden weitaus mehr Möglichkeiten. Da sind zunächst die Widerstandsarten zu betrachten:

  • Luft
  • Wasser
  • mit magnetischen Bremsen
  • Hydraulik

Manchmal, aber insgesamt eher seltener, gibt es auch Hybriden, die zwei solcher Widerstände zusammen nutzen. Wesentlich größer ist der Unterschied zwischen den Hydraulik-Rudergeräten gegenüber allen anderen, da diese ohne den mittigen Seilzug funktionieren – was signifikante Nachteile mit sich bringt.

Warum spielt die Widerstandsart eine Rolle?

Könnte es Ihnen nicht egal sein, wie der Widerstand beim Rudern schließlich erzeugt wird? Nicht ganz! Die Widerstandsart ist das große, entscheidende Unterscheidungsmerkmal und es gibt durchaus erhebliche Unterschiede, über die Sie mehr in den nachfolgenden Abschnitten zu den Widerständen erfahren.

Vorweg möchten wir zusammenfassen, worauf der Widerstand Einfluss nimmt:

  • den Preis
  • die Lautstärke
  • die Kompaktheit/Größe und Gewicht des Gerätes
  • Effektivität des Trainings
  • das “Rudergefühl” selbst

Konstruktionsunterschiede

Generell wird differenziert zwischen einem Seilzug- und einem Auslegersystem. Letztere sind die hydraulisch arbeitenden Rudergeräte, Seilzugsysteme nutzen hingegen Luft-, Wasser- oder Magnetwiderstände.

Seilzugsysteme haben einen horizontalen Griff in der Mitte, den Sie links und rechts mit den Händen umfassen. Der Griff ist mit einem robusten Seil und das wiederum mit dem jeweiligen Widerstand verbunden. Ganz entscheidender Vorteil: Sie erhalten eine lange, gleichmäßige Ruderbewegung, die sowohl die Beine, als auch den Rücken und die Arme beansprucht.

Auslegersysteme nutzen hydraulische Widerstände. Die Griffe sind hier oft links und rechts diagonal angebracht, der Rollsitz bewegt sich für gewöhnlich weniger weitläufig. Das ist ein großer Nachteil, denn so trainieren diese Auslegersysteme primär den Oberkörper, außerdem ist die Ruderbewegung dadurch relativ unnatürlich.

Die Widerstandsart bestimmt auch die Trainingseffizienz

Wie der Arzt und ehemalige olympische Ruderer Dr. Cameron Nichol in einem Interview darlegt, beansprucht korrektes Rudern rund 85 % unserer Muskulatur.

Aber Achtung: Das muss nicht unbedingt stimmen, wenn ein hydraulisches Gerät ohne mittigen Seilzug genutzt wird. Solche Auslegersysteme ohne Rollsitz beanspruchen weitaus weniger Muskeln und erodieren damit viele Vorzüge, die das Rudergerät eigentlich haben sollte.

Rudergeräte mit Wasserwiderstand

Eigentlich sind Rudergeräte mit Wasserwiderstand nicht der (historische) Klassiker – irgendwie aber doch schon, schließlich wird ja auch beim “echten Rudern” gegen den Widerstand und die Dichte des Wassers gerudert. Bekannt wurden diese Rudergeräte einem größeren Publikum spätestens seit der US-Erfolgsserie “House of Cards”, wo der Hauptcharakter, gespielt von Kevin Spacey, regelmäßig auf seinem Wasser-Rudergerät im heimischen Keller trainiert.

Diese Rudergeräte arbeiten mit einem Seilzug. Charakteristisch für sie ist der am vorderen Ende mittig integrierte Wassertank, in dem sich wiederum ein kleines Paddel befindet und mit Ihnen bewegt. Sie treiben das Paddel also gegen den Wasserwiderstand mit Ihrer Bewegung an.

Den Widerstand selbst bestimmen Sie mit der Wasserfüllung. Eine einfache Faustregel: Je mehr Wasser sich im Tank befindet, desto höher der Widerstand und umso fordernder das Rudern. Simultan haben Sie selbstverständlich, wie bei anderen Geräten ebenso, die Möglichkeit die Trainingsintensität durch die Anzahl der Schläge (normalerweise zwischen 16 und 28 pro Minute) festzulegen.

Für Beginner ist es daher empfehlenswert, den Tank nicht direkt vollständig zu befüllen. Beachten Sie hierzu auch die Hinweise des Herstellers. Normalerweise liefern diese eine Tabelle oder anderweitige Erklärung mit, die die Befüllung in Liter in einen Widerstand beziehungsweise Kraftaufwand umrechnet.

Vorteile der Wasser-Rudergeräte

Rudergeräte mit Wasserwiderstand gehören zu den beliebtesten Formen eines sowieso schon sehr populären Sportgerätes. Konkrete Vorteile können modellabhängig sein, generell aber gilt:

  • der Wasserwiderstand/Wassertank ermöglicht ein sehr leises Rudern
  • das Aufwirbeln des Wassers durch das Paddel wird vielmals als fast schon meditatives, angenehmes Geräusch empfunden
  • Sie entscheiden sich für ein Trainingsgerät, das dem klassischen Rudern auf dem Wasser am nächsten kommt
  • da der Widerstand über die Füllmenge gesteuert wird, entfällt eine unnötig komplexe “Klickerei” auf einem sonst nötigen Bordcomputer
  • hochwertige Wasser-Rudergeräte erzielen eine sehr flüssige und authentische Ruderbewegung

Nachteile von Wasser-Rudergeräten

Vorweg: Nachteile sind hier (sowie bei den anderen Widerstandsarten) generell im Vergleich zu anderen Rudergeräten zu betrachten! Bei Rudergeräten mit Wasserwiderstand könnten sich Anwender daran stören:

  • mit befülltem Wassertank haben die Geräte ein relativ hohes Eigengewicht
  • ist der Wassertank beschädigt, muss er repariert werden und es könnte Wasser austreten
  • Rudergeräte mit Wasserwiderstand zählen zu den eher kostspieligen Trainingsgeräten
  • manche Nutzer könnten eine Widerstandssteuerung am Display als komfortabler gegenüber der manuellen Wassertankbefüllung empfinden

Weitere Merkmale

Rudergeräte mit Wasserwiderstand sind für alle Personen unabhängig ihres Fitnessstandes geeignet. Abgesehen davon, ob Sie ein Beginner mit schlechter Ausdauer oder schon erfahrener Ruderer sind, die natürliche und authentische Bewegung stellt beide zufrieden und bietet ein effektives Ganzkörpertraining.

Ebenfalls typisch für solche Geräte ist ihr Design, das in der Regel etwas schicker anmutet. Viele der großen und bekannten Hersteller, die Rudergeräte mit Wasserwiderstand produzieren, setzen auf einen nachhaltigen Rahmen aus Holz. Das macht die Geräte sehr ansehnlich, speziell auch dann, wenn sie gerade nicht in Benutzung sind. Die Rudergeräte können Sie normalerweise hochkant an eine Wand stellen – dank des großen Holzrahmens sind sie fast ein kleines Stück Inneneinrichtung.

Bereits vorweg möchten wir nehmen: Diese Rudergeräte arbeiten weitaus leiser als solche mit einem Luftwiderstand. Das Gesamtpaket kommt dem Rudern auf dem Wasser am nächsten.

Rudergeräte mit Luftwiderstand

Sie sind der eigentliche Klassiker unter den Rudergeräten und dominierten insbesondere in den 80er- und 90er-Jahren den Markt. Optisch sind sie, objektiv betrachtet, weitaus weniger schick als ein Gerät mit Wasserwiderstand. Wie wichtig das Ihnen ist, bleibt aber eine persönliche Entscheidung Ihrerseits.

Sie haben ebenfalls einen Seilzug, diesmal arbeiten Sie aber gegen aufgewirbelte Luft. Die wirbelt mehr, umso stärker beziehungsweise schneller Sie trainieren. Folglich entsteht eine lineare Steigerung, bei der Sie Ihren Trainingswiderstand über die Trainingsgeschwindigkeit und die Intensität des Schlags regulieren.

Praktisch sieht das so aus: Ziehen Sie nur sehr langsam am Griff und Seilzug, wird wenig Luft aufgewirbelt. Der Widerstand ist niedrig. Fangen Sie nun plötzlich an sehr schnell oder kräftig an dem Seil zu ziehen, wird im Inneren des Gerätes mehr Luft aufgewirbelt, wodurch wiederum der Widerstand zeigt.

Dieser Umstand macht Rudergeräte mit Luftwiderstand zu einer sehr guten Option, wenn Sie Interesse an HIIT (High Intensity Interval Training) haben. Sie können ganz ohne manuelle Einstellungen ständig, durch Ihre eigene Geschwindigkeit und Kraft, zwischen hoher und niedriger Intensität hin- und herwechseln. Das Gerät reagiert darauf quasi vollautomatisch.

Vorteile

Die Vorteile dieser Geräte ergeben sich durch den Luftwiderstand und die Konstruktion, aber auch aus dem Umstand, dass diese Geräte einfach schon seit sehr langer Zeit am Markt etabliert sind und folglich konsequent weiterentwickelt beziehungsweise optimiert wurden. Diese sind:

  • normalerweise deutlich günstiger als Wasser-Rudergeräte
  • vollautomatische Anpassung des Widerstandes anhand des eigenen Trainings
  • sehr gut für HIIT/HIT geeignet
  • bei Nicht-Benutzung relativ kompakt, manchmal lassen sie sich zusammenklappen
  • geringeres Eigengewicht als Wasser-Rudergeräte, zumindest bei befülltem Tank
  • ebenfalls eine sehr authentische Ruderbewegung, die der Bewegung auf dem Wasser gleicht

Nachteile

Auch hier ergeben sich aufgrund der Unterscheidungsmerkmale gegenüber anderen Arten Nachteile. Das sind:

  • Geräte mit Luftwiderstand sind die lautesten Rudergeräte, sie verursachen deutlich mehr Lärm als solche mit Wasser
  • ganzheitlich betrachtet sind diese Geräte dem mittleren Preissegment zuzuordnen
  • meistens recht lang, da die Luftumwirblungen entsprechend Platz einfordern

Weitere Merkmale

Für HIIT prädestiniert, sind Geräte mit Luftwiderstand aber vor allem sehr gute Allrounder. Die quasi vollautomatische Anpassung des Widerstandes schafft auch dann Komfort, wenn Sie nicht in Intervallen trainieren. Lässt sich das Gerät zusammenklappen, ist es zudem leichter zuhause verstaubar.

Optisch handelt es sich um klassische Trainingsgeräte – einen Designpreis gewissen sie eher nicht, da haben Rudergeräte mit Wasserwiderstand klar die Nase vorn. Sie sollten, wenn Sie solch ein Gerät noch nie gesehen oder daran trainiert haben, am besten vorher einmal selbst “Hand anlegen”. Viele Menschen unterschätzen den Lautstärkepegel von Luft-Rudergeräten oder empfinden das “zischende” Geräusch als unangenehm.

Rudergeräte mit magnetischem Widerstand

Der magnetische Widerstand ist genau genommen ein magnetisches Bremssystem, das Sie mit Absicht ausbremst und dadurch einen Widerstand schafft, den Sie wiederum mit Ihrem Kraftaufwand überwinden. Im Inneren des “Kopfes” des Rudergerätes sind mehrere Magnetscheiben verbaut, die zugleich zur Widerstandsanpassung dienen.

Physikalisch betrachtet treffen also Magneten und Schwungmasse sowie Kraftaufwand aufeinander. Der Abstand zwischen der Schwungmasse und den Magneten, sowie die Anzahl dieser, ist letztlich für den erzielten Widerstand verantwortlich. Bei einer kurzen Distanz zwischen Magnet und Schwungmasse müssen Sie also einen größeren Widerstand überwinden als bei einer größeren Distanz zwischen beiden Elementen.

Es gibt bei dieser Widerstandsart drei unterschiedliche Ausführungen:

  • manuell einstellbare Magnetbremsscheiben
  • Induktionsbremse
  • motorisch verstellbarer Widerstand

Mehr zu der Konstruktion und den Unterscheidungsmerkmalen erfahren Sie im Absatz zu den “weiteren Merkmalen”.

Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass die Rudergeräte mit magnetischem Widerstand zu den neueren Trainingsgeräten gehören. Sie wurden speziell entwickelt, um die Vorteile anderer Widerstandsarten miteinander in Einklang zu bringen, was zumindest teilweise gelingt.

Vorteile

Die Vorteile sind ein wenig davon abhängig, wie der magnetische Bremswiderstand umgesetzt wird. Allgemein betrachtet sind das diese Vorzüge:

  • Geräte mit Luftwiderstand zählen preislich zu den besonders günstigen Optionen
  • oftmals sind sie klapp- und dadurch leichter verstaubar
  • sie arbeiten ausgesprochen leise
  • der Widerstand wird auf kleinstem Raum erzeugt, dadurch sind die Geräte generell meist etwas kompakter/kleiner
  • der Widerstand lässt sich sehr schnell einstellen

Die zwei größten Pluspunkte, die das Rudergerät mit magnetischem Bremssystem von denen mit Wasser oder Luft abheben sind ganz klar: Es erzeugt keinerlei Geräuschkulisse, abseits von der Bewegung des Sitzes, nicht aber der Widerstand selbst. Dadurch avancieren sie automatisch zur attraktiven Option in Mehrfamilienhäusern, vor allem Altbauten mit eher dünnen Wänden. Außerdem sind die Geräte in der Regel deutlich günstiger als die zwei bisher genannten Widerstandsruderer.

Nachteile

Sie werden sich schwer damit tun einen professionellen Ruderer oder Ruderenthusiasten zu finden, der auf einem Gerät mit magnetischem Widerstand trainiert. Die genannten Vorteile, der reduzierte Geräuschpegel und der günstige Einstiegspreis, sind für diese Personen kaum von Relevanz. Wohl aber die Nachteile, die diese Konstruktionsart hat.

  • die Ruderbewegung ist nicht wirklich authentisch, da der Widerstand über den gesamten Zug gleichbleibt
  • der maximale Widerstand ist limitiert und geringer als bei Geräten mit Wasser- oder Luftwiderstand
  • manche sehr günstige Einsteigermodelle sind nicht unbedingt langlebig
  • die Steuerung über einen Computer empfinden manche Ruderenthusiasten eher als störend
  • optisch können diese Trainingsgeräte ebenfalls nicht mit denen mit Wasser konkurrieren
  • kann eine schlechte Form begünstigen

Der größte Nachteil ist anhand dieser Auflistung offensichtlich. Wer “wirklich” rudern möchte, wird mit einem Gerät mit Magnetwiderstand nicht glücklich. Olympische Ruderer würden nie auf einem solchen Gerät trainieren, da die Bewegung einfach zu künstlich gegenüber dem “echten Rudern” ist.

Das liegt daran, dass der Widerstand konsequent identisch bleibt. Dabei ist eigentlich eine Eigenheit des Ruderns, dass sich der Widerstand auf natürliche Weise in verschiedenen Stadien des Zugs verändert und der Ruderer eben diese Anpassung überwinden muss.

Das führt sekundär dazu, dass sich die Schlageffizienz verringert. Anfänger erleiden dadurch einen weiteren Nachteil, denn sie trainieren sich mitunter eine schlechte Form an und geraten dann beim echten Rudern oder auf einem Gerät mit Wasser- oder Luftwiderstand ins Stocken, wenn sich der Widerstand plötzlich variabel anpasst.

Ein weiterer nicht unwesentlicher Nachteil: Wer den Widerstand im Training anpassen möchte muss kurz pausieren, um den Bordcomputer einzustellen. Deshalb sind Geräte mit magnetischem Bremswiderstand für HIIT oder generell Schlag-Intervalltraining völlig ungeeignet.

Weitere Merkmale

Eingangs wurde auf die drei Konstruktionsformen beim Magnet-Rudergerät hingewiesen. Diese bestimmen maßgeblich, wie einfach oder “schwer” sich der Widerstand während des Trainings einstellen lässt.

Manuell verstellbare Geräte werden, getreu ihrer Bezeichnung, eben von Hand eingestellt. Dazu dient eine Handschraube, die gelockert oder festgezogen beziehungsweise arretiert wird.

Motorisch verstellbare Geräte funktionieren entweder über den Bordcomputer oder eine Fernsteuerung. Das ist mitunter etwas komfortabler, das Training müssen Sie aber trotzdem unterbrechen.

Solche mit Induktionsbremse lassen sich am zügigsten einstellen. Eine Anpassung erfolgt dann über den Stromfluss, der wiederum das Magnetfeld verstärkt oder schwächt.

Rudergeräte mit hydraulischem Auslegersystem

Diese Rudergeräte unterscheiden sich schon optisch merklich von den bisher vorgestellten Alternativen. Sie sind viel kürzer und haben zwei in die Breite ragende Griffe, die außerdem größer sind. Ein bisschen sieht das so aus, als würden Sie in einem Ruderboot sitzen, wenn Sie sich selbiges um das Gerät herum denken.

Im Inneren, genauer gesagt an den Armteilen, befinden sich zwei Zylinder mit hydraulischem Widerstand. Entweder Luft oder eine Flüssigkeit wird da komprimiert, die dann wiederum den Widerstand erzeugt. Einen beweglichen Sitz gibt es zwar, der bewegt sich aber normalerweise innerhalb einer reduzierten Lauffläche.

Unterschieden wird zwischen dem Klassiker mit zwei Armgriffen (das sind die seitlich angebrachten Griffe, wie beschrieben) und einem 1-Griff-Hydraulik-Rudergerät, bei dem Sie dann eine horizontale Stange als Griff haben.

Vorteile

  • normalerweise sind das die günstigsten Geräte
  • sie sind besonders kompakt/klein
  • sie arbeiten leise

Nachteile

Gegenüber den anderen Widerstandsarten sehen solche mit hydraulischem Widerstand und ohne Seilzug immer schlecht aus. Das hat verschiedene Gründe:

  • die verkürzte Ruderbewegung ist nicht authentisch
  • aufgrund des kompakten Designs für große und/oder schwere Menschen ungeeignet
  • der hydraulische Widerstand kann überhitzen, daher ist die Nutzung oft auf 20 Minuten am Stück begrenzt
  • Beine werden weitaus weniger stark trainiert

Für ein ernsthaftes Rudertraining, mit dem Sie alle Vorteile des Ruderns erhalten, sind diese Geräte ungeeignet. Zu limitiert ist die Bewegung und maximale Trainingsdauer. Sie beanspruchen nicht nur weitaus weniger Muskelgruppen im Körper, die zeitliche Limitierung schränkt auch den Nutzen als Cardio-Training ein.

Abgesehen von dem günstigen Preis und dem kompakten Design, spricht leider nur wenig für diese Rudergeräte.

Fazit: Welches Rudergerät passt zu Ihnen?

Rudern verbessert nachweislich die physische Fitness und Muskelkoordination, das Herz-Kreislauf-System und die Fähigkeit die Muskeln mit Sauerstoff zu versorgen – selbst bei Trainingseinheiten mit geringerer Intensität.

Das klappt am besten, wenn Sie sich für ein Gerät mit Seilzug entscheiden, also wahlweise Wasser-, Luft- oder Magnetwiderstände. Manchmal gibt es Hybriden mit Luft- und Magnetwiderstand, sie sind aber eher die Ausnahme.

Welche der Rudergeräte Sie präferieren ist davon abhängig, wie Sie die genannten Vor- und Nachteile gewichten. Generell gelten Geräte mit Wasser- oder Luftwiderstand als die Optimallösung, da sie eine flexible und variable Widerstandsanpassung gewährleisten und zugleich eine authentische Ruderbewegung ermöglichen. Zwischen diesen beiden Optionen werden Sie vor allem anhand von Preis, Lautstärke und Design entscheiden.

Geräte mit hydraulischem Widerstand und ohne Seilzug schneiden deutlich schlechter ab – und liefern keine nennenswerten Gründe, warum man sich für diese statt eine der drei anderen Optionen entscheiden sollte.

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